Morbus MeniÖ¨re oder vestibuläre Migräne? Auf die cVEMPs kommt es an!

Hintergrund Die Differenzialdiagnose zwischen M. MeniÖ¨re (MM) und vestibulärer Migräne (VM) ist aufgrund der überlappenden Phänotypen oft erschwert. Okuläre und cervicale vestibulär evozierte Potentiale (o- und c-VEMPs) könnten hier nützliche Biomarker darstellen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Asymmetrieratio (AR) für o- und c-VEMPs zwischen Patienten mit MM und VM zu vergleichen.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der VEMPs von Patienten mit MM (n = 58) und VM (n = 93). Stimulus für cVEMPs: 500 Hz Luftleitung, TDH-49 Kopfhörer; Stimulus für oVEMPs: 500 Hz Knochenleitung an Fz (Bruel and Kjaer 4810 Minishaker); Aufzeichnung mit einer „Viking on Nicolet“ Plattform.

Ergebnisse Es bestand kein signifikanter Unterschied im Asymmetriegrad der oVEMP n10p15-Amplituden zwischen Patienten mit MM (AR=0.17±0.22) und VM (AR=0.18±0.14; t-Test: p = 0.77). Im Gegensatz dazu war die AR der cVEMP p13n23-Amplituden bei Patienten mit MM (0.49±0.40) signifikant höher als bei VM (0.25±0.26; t-Test: p = 0.0004). In der Asymmetrie der o- und cVEMP-Latenzen fanden sich keine Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen (t-Test: p jeweils > 0,05). Bei 9 Patienten mit VM wurden mehrmalige VEMP-Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt. Hier zeigten sich unabhängig voneinander fluktuierende ARs für o- und cVEMP-Amplituden.

Schlussfolgerungen MM und VM unterscheiden sich im Asymmetriegrad der cVEMP-Amplituden. Die höhere AR von cVEMPs im Vergleich zu oVEMPs bei M. MeniÖ¨re entspricht dem bevorzugten Auftreten des Endolymphhydrops im Sakkulus des betroffenen Innenohres. Die zeitlichen Veränderungen in der AR der o- und cVEMPs spiegeln den fluktuierenden Verlauf der VM wider.

Poster-PDF A-1717.PDF

Publication History

Article published online:
10 June 2020