CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S229
DOI: 10.1055/s-0040-1711859
Poster
Otologie

Läuse und Flöhe – oder Differentialdiagnose eines exazerbierten M. Menière

SI Zabaneh
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
,
H Olze
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
,
K Stölzel
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Berlin
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In unserer Sprechstunde wird seit sieben Jahren ein heute 74-jähriger Patient mit der Diagnose M. MeniÖ¨re rechts behandelt. Das cMRT initial war unauffällig. Unter Betahistin und Einlage einer Paukendrainage war der Patient jahrelang beschwerdefrei. Bei Wiederauftreten von Drehschwindel erfolgte seit Oktober 2016 die wiederholte Labyrinthanästhesie mit entsprechendem Erfolg. Im Sommer 2018 kam es zu einer weiteren Beschwerdeprogredienz hinsichtlich des Schwindels, weshalb ein cMRT angefertigt wurde, welches keine Auffälligkeiten zeigte.

Im April 2019 klagte der Patient über weiter zunehmende Schwindelattacken sowie über eine ausgeprägte Gangunsicherheit mit einmaliger Tumarkin-Krise. Zusätzlich zeigte sich eine rapide Hörverschlechterung rechts. Wir entschieden uns für die erneute Bildgebung mittels 3T-MRT. Hier zeigten sich neben einem endolymphatischen Hydrops II° rechts nach Barath et al. zusätzlich disseminierte metastasensuspekte Läsionen supra- und infratentoriell. Ein anschließendes CT-Staging zur Primarius-Suche ergab einen spikulierten Rundherd im linken Oberlappen, welcher suspekt für ein Bronchial-Karzinom als Primarius der cerebralen Metastasen war. Im gesamten mitabgebildeten Skelettsystem waren diffus osteolytische Metastasen zu sehen. Die histologische Untersuchung mittels CT-gestützter Punktion ergab ein nicht-kleinzelliges Adenokarzinom der Lunge cT1bpN0cM1c im Stadium IV. Der Patient war bis auf die oben genannte neurootologische Symptomatik beschwerdefrei. Der Patient war Nichtraucher und hat regelmäßig die Vorsorgen für Prostata-, Kolon- und Hautkrebs in Anspruch genommen.

Unter der Therapie mit Ganzhirnbestrahlung, Chemo- und Immuntherapie zeigte sich ein regredienter Befund des Bronchialkarzinoms. Die Hirnmetastasen waren jedoch progredient.



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Article published online:
10 June 2020

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