CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S238
DOI: 10.1055/s-0040-1711886
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Otologie

Fraktur des Hammergriffs nach Manipulation im Gehörgang - eine Falldarstellung

O Khasky
1   AMEOS Klinikum, Hals-Nasen-Ohren Klinik, Halberstadt
,
Jörg Langer
1   AMEOS Klinikum, Hals-Nasen-Ohren Klinik, Halberstadt
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Einleitung Luxationen oder Frakturen der Gehörknöchelchenkette durch plötzliche Druckveränderungen stellen eine Seltenheit dar. Das Hauptsymptom ist eine Schallleitungsschwerhörigkeit.

Falldarstellung Eine 51-jährige Patientin berichtete nach plötzlichem Herausziehen des Fingers aus dem rechten Gehörgang über eine akute Hörminderung. Die Untersuchung zeigte ein etwas lateralisiertes Trommelfell. Im Tonaudiogramm fand sich eine Schallleitungsschwerhörigkeit bis 40 dB. Durch eine explorative Tympanotomie ließ sich der Verdacht auf Hammergrifffraktur bestätigen. Die übrige Gehörknöchelchenkette war intakt und die Refixierung erfolgte mit Knochenzement (OtoMimix®). Das postoperative Tonaudiogramm zeigte eine Reduktion der Schallleitungskomponente im Durchschnitt um 15 dB im Tief- und Mitteltonbereich und 30 dB im Hochtonbereich.

Diskussion Frakturen des Hammergriffs nach digitaler Manipulation stellen eine seltene Komplikation mit weniger als 100 berichteten Fällen in der Literatur dar. Die Ursachen sind häufig Kopftrauma, Explosionstrauma, Entfernung eines Fremdkörpers und Perforationen durch Fremdkörper. Die Diagnose basiert auf einer ausführlichen Anamnese, otoskopischem Befund, Tonaudiogramm mit Schallleitungskomponente insbesondere im Hochtonbereich und typischem Tympanogramm. Ein CT-Scan kann ggf. hilfreich sein und weitere Pathologien der anderen Gehörknöchelchen ausschließen. Therapieoptionen stellen eine konservative Therapie, eine Refixierung mit Zement oder Knorpel, selten eine Tympanoplastik mit Gehörknöchelchenersatz dar.

Zusammenfassung Die Therapie richtet sich nach den Symptomen, insbesondere nach dem Grad der Schallleitungsschwerhörigkeit. Die Entscheidung für eine konservative oder chirurgische Therapie sollte ausdrücklich mit dem Patienten diskutiert werden.



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Article published online:
10 June 2020

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