CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S383
DOI: 10.1055/s-0040-1711999
Abstracts
Speicheldrüsen/Schilddrüsen

Intensives EMG-Biofeedback-Training verbessert die Motorik und reduziert die Synkinesien bei Patienten mit chronischer Fazialisparese

B Rödiger
1   Helios Klinikum Erfurt, Klinik für MKG-Chirurgie, Erfurt
,
JM Halbmayr
3   Helios Klinikum Schwerin, Klinik für MKG-Chirurgie, Schwerin
,
Carolin S. Altmann
4   Universitätsklinikum Jena, Institut für Anatomie I, Jena
,
K Geißler
5   Universitätsklinikum Jena, HNO-Klinik, Jena
,
Eva M. Miltner
5   Universitätsklinikum Jena, HNO-Klinik, Jena
,
H Möbius
5   Universitätsklinikum Jena, HNO-Klinik, Jena
,
O Guntinas-Lichius
5   Universitätsklinikum Jena, HNO-Klinik, Jena
,
GF Volk
5   Universitätsklinikum Jena, HNO-Klinik, Jena
› Author Affiliations
 

Einleitung Im Fazialis-Nerv-Zentrum Jena wird ein intensives 10-tägiges EMG- und Video-Biofeedback-Training für Patienten mit einer stabilen chronischen Fazialisparese mit motorischen Defiziten und Synkinesien durchgeführt. Dies soll die Mobilität der mimischen Gesichtsmuskulatur verbessern und die ungewollten Mitbewegungen reduzieren.

Material/Methoden: Zur Bewertung des therapeutischen Effekts wurden die standardisierten Foto-Serien von 54 konsekutiven Patienten beim Erstkontakt (T0), zu Beginn des Trainings (T1), am Ende des Trainings (T2) und bei der Nachkontrolle nach 6 Monaten (T3) von zwei verblindeten Experten randomisiert nach dem Sunnybrook Facial Palsy Grading System (SFGS) bewertet. Für den Vergleich des Trainings-Zeitraums T1-T2 sowie der Warte-Zeiträume T0-T1 bzw. T2-T3 wurden Wilcoxon-Tests durchgeführt und die Effektstärke d nach Cohen bestimmt.

Ergebnisse Bei den 54 Patienten besserte sich der SFGS von 53,39 (CI: 49,17 – 57,61) auf 60,61 (CI: 56,54 – 64,68) während des Trainings T1-T2 (p≤,001). Mit d=1,36 konnte ein großer Trainings-Effekt bestimmt werden. In den Warte-Zeiträumen T0-T1 und T2-T3 kam es zu keinen signifikanten Veränderungen oder Effekten (Mittelwert T0: 52,49; T1: 53,47; p = ,520; d=0,13 und T2: 60,55; T3:61,08; p = ,344; d=0,18). In der Subanalyse zeigte sich, dass die Verbesserung vor allem durch einen Anstieg des Sub-Scores für Bewegungen (p≤,001; d=1,15) und des Sub-Scores für Synkinesien (p≤,001; d=1,036) entsteht.

Schlussfolgerung 10-tägiges, intensives EMG- und Video-Biofeedback-Training verbessert die motorischen Defizite und reduziert die Synkinesien, während es spontan in der Wartezeit vor dem Training zu keinen Veränderungen kommt. Die Trainingseffekte bleiben auch nach dem Training stabil erhalten.

Poster-PDF A-1154.PDF



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Article published online:
10 June 2020

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