CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S404-S405
DOI: 10.1055/s-0040-1712029
Abstracts
Lernen am Fall

Cephalgie und Diplopie - eine seltene Differenzialdiagnose

D Heine
1   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
,
E Hümmer
2   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
,
D Friedrich
2   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
,
J Zenk
2   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Während ein Aspergillom eine relativ häufige und gut sanierbare Erkrankung darstellt, sind schwere invasive Aspergillosen im Bereich der NNH selten. Dennoch müssen gerade diese wegen der Prognose und therapeutischen Konsequenz möglichst früh erkannt werden.

Patienten und Methode: Innerhalb von 12 Monaten können wir über 3 invasive Aspergillosen berichten. Eine 78-jährige Patientin stellte sich mit Doppelbildern auf dem rechten Auge vor. Im MRT war eine retroorbitale Gewebsvermehrung mit deutlicher Kontrastmittelaufnahme erkennbar. Unter dem Verdacht eines Tolosa-Hunt-Syndroms erfolgte eine Therapie mit Prednisolon über 2 Monate. Nach ausbleibender Besserung und Erblindung erfolgte eine transsphenoidale Biopsie am N. opticus rechts zur Diagnosesicherung. Ein 83-jähriger Patient mit Kopfschmerzen zeigte im CT eine vollständige Verlegung des rechten NNH mit einer knöchernen Dehiszenz des Siebbeindaches. Im MRT zeigten sich der V.a. intrakranielle Empyeme. Es erfolgte eine operative transethmoidale und transfrontale Sanierung mit Eröffnung der Abszesse. Bei einer weiteren Patientin mit bekanntem myelodys-plastischem Syndrom erfolgte die bioptische Sicherung aus dem Sinus sphenoidalis rechts. Nach Diagnosesicherung ist die Therapie der Wahl die systemische Gabe von Voriconazol. Anders als bei der Mukormykose ist zwar eine Herdsanierung, aber keine radikale Operation indiziert und notwendig. Dennoch kam es bei der letzten Patientin aufgrund einer endokraniellen Komplikation zum Exitus letalis.

Fazit Trotz der Seltenheit muss v.a. bei älteren, immunsupprimierten Patienten an eine invasive Aspergillose gedacht werden. Wichtig ist die zügige Diagnosestellung mittels Biopsie, um eine systemische antimykotische Therapie einleiten und Komplikationen vermeiden zu können.

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Article published online:
07 August 2020

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