Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2020; 48(03): 202
DOI: 10.1055/s-0040-1713036
Posterpräsentationen
Zoo- und Wildtiere

Auf den Zahn gefühlt – komplexes Odontom bei einer Netzgiraffe (Giraffa reticulata)

M Bühler
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
J Bohner
2   Seregenti Park Hodenhagen
,
A Bienert-Zeit
3   Klinik für Pferde, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
I Spitzbarth
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
P Wohlsein
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Odontome stellen gutartige odontogene Proliferationen dar und werden nicht selten bei jungadulten Rindern, Pferden und Hunden beobachtet. In der Literatur wird kritisch diskutiert, ob es sich um echte Tumoren oder Hamartome handelt. Während beim komplexen Typ unregelmäßig angeordnete Anteile an epithelialem und mesenchymalem Zahngewebe vorliegen, zeigen sich beim zusammengesetzten Typ zahnähnliche Formationen.

Material und Methoden Eine 3 Jahre alte Giraffe aus einem zoologischen Garten fiel mit einer umfangsvermehrten rostralen Mandibula auf. Röntgenologisch wurde ossifiziertes Gewebe nachgewiesen. Das Tier wurde euthanasiert, obduziert und histopathologisch untersucht.

Befunde In der Mandibula zeigte sich eine 7 cm im Durchmesser große, expansive, ulzerative Umfangsvermehrung mit multizystischer Hohlraumbildung und zahnartiger Hartsubstanz. Histologisch wurden dysorganisierte Anteile von Dentin, nekrotischem Zement sowie odontogenem Epithel und Mesenchym nachgewiesen.

Schlussfolgerung Die histologischen Befunde entsprechen dem Befundspektrum eines komplexen Odontoms, das bei der Giraffe bisher nicht beschrieben wurde. Odontome sollten bei Umfangsvermehrungen in der Maulhöhle mit lokal destruktivem Wachstum differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden.



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Article published online:
06 July 2020

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