Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 6-7
DOI: 10.1055/s-0040-1713205
Abstracts Gynäkologie & Varia

QS ENDO: Eine Studie zur Versorgungsqualität von Patientinnen mit Endometriose in den deutschsprachigen Ländern

E Janschek
1   Landeskrankenhaus Villach, Gynäkologisch-Geburtshilfliche Abteilung, Villach
,
F Zeppernick
2   Universitätsklinikum Gießen, Frauenklink, Gießen, Deutschland
,
M Zeppernick
2   Universitätsklinikum Gießen, Frauenklink, Gießen, Deutschland
,
I Meinhold-Heerlein
2   Universitätsklinikum Gießen, Frauenklink, Gießen, Deutschland
,
J Keckstein
6   Endometriosezentrum Dres. Keckstein, Villach
,
W Schweppe K -
3   Stiftung Endometriose Forschung, Westerstede, Deutschland
,
M Sillem
4   Praxisklinik am Rosengarten, Mannheim, Deutschland
,
M Wölfler
5   Medizinische Universität Graz, Frauenklinik, Graz
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Endometriose ist eine der häufigsten Erkrankungen von Frauen in der reproduktiven Lebensphase mit den typischen Symptomen Dysmenorrhoe, Unterbauchschmerzen und Fertilitätsstörungen. Die Verzögerung der Diagnose um durchschnittlich 7 – 10 Jahre trägt zu der mitunter ausgeprägten Einschränkung der Lebensqualität junger Patientinnen bei. Standardisierte Qualitätsindikatoren für die Behandlung der Endometriose wurden bisher nicht systematisch überprüft.

Mit QS ENDO soll erstmalig die Versorgungsqualität für Patientinnen mit Endometriose in der DACH-Region in einem dreistufigen Studienkonzept erfasst werden.

Methodik: In der ersten Studienphase (QS ENDO Real) wurde anhand eines Fragebogens die Versorgungsrealität der Diagnostik und Therapie bei Endometriose-Patientinnen erfasst. In der zweiten Studienphase (QS ENDO Pilot) wurden die tatsächlichen Behandlungsmodalitäten an den deutschsprachigen klinischen und klinisch-wissenschaftlichen Endometriosezentren geprüft. Dafür wurden die Patientinnen-Daten aus einem definierten Zeitraum per online-Fragebogen dokumentiert.

Die Daten wurden mit SPSS deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: 296 der 1014 angeschriebenen Frauenkliniken (29,2%) nahmen an der ersten Studienphase teil. Die Abfrage nach dem Kardinalsymptom Dysmenorrhoe wurde von 77% als sehr wichtig bewertet. Die Fragen nach Dyschezie, Algurie und Dyspareunie wurden von 9,8%, 17,9%, bzw. 6,6% als neutral oder weniger wichtig eingeschätzt. Während für die klinische Untersuchung die Spekulum-Einstellung, bimanuelle Palpation und transvaginale Sonographie von nahezu allen Zentren als wünschenswert, wenn nicht unbedingt erforderlich bewertet wurde, schätzten 4,5%, bzw. 10,4% der Teilnehmer die digital-rektale Untersuchung und Nierensonographie als neutral oder weniger wichtig ein. Diese Einschätzung spiegelt sich auch bei der Auswertung im Rahmen der zweiten Phase mit Daten von 425 Patientinnen wider. Auch ohne Einbeziehung der digital-rektalen Untersuchung führen selbst jene Zentren, die in der ersten Studienphase o. g. vier Diagnostikschritte als unbedingt erforderlich bewerten, diese in der Patientinnen-Stichprobe bei 75,8% der Patientinnen durch. Werden die Schritte als nicht unbedingt erforderlich eingestuft, erfolgen alle Untersuchungsschritte nur bei 47,7% der Patientinnen.

Schlussfolgerung: QS ENDO liefert als erstes Programm dieser Art ein umfassendes Verständnis der tatsächlichen Versorgungsqualität von Endometriose-Patientinnen in der DACH-Region.

Im Rahmen der dritten Phase des Projektes (QS ENDO Study) sollen die Daten von Patientinnen an allen deutschsprachigen Kliniken erhoben werden. Da die Mehrheit der Patientinnen in nicht-zertifizierten Zentren behandelt wird, sollten diese Daten der Ausgangspunkt dafür sein, Stärken und Defizite bei der Behandlung aufzuzeigen. Entsprechende Anstrengungen zur Verbesserung der Versorgungsrealität und bei der Weiterbildung sollten insbesondere auch die nicht-zertifizierten Kliniken erreichen, um eine noch bessere Versorgungsqualität bei der Behandlung von Endometriose-Patientinnen zu bewirken.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York