Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2020; 14(03): 158-159
DOI: 10.1055/s-0040-1714457
S-06
Session 6 – Ernährung 2

Softdrinkkonsum bei Kindern und Jugendlichen – Umfangreicher systematischer Review zu Determinanten dieses bedeutenden Risikofaktors für juvenile Adipositas

S Schneider
Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim,, Mannheim, Deutschland
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L Schilling
Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim,, Mannheim, Deutschland
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N Osenbrügge
Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim,, Mannheim, Deutschland
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Einleitung Softdrinks leisten einen erheblichen Beitrag zur täglichen Kalorien- und Zuckeraufnahme - insbesondere für Kinder und Jugendliche. Deswegen drängt u.a. die WHO aktuell darauf, die Determinanten des Softdrinkkonsums besser zu untersuchen. Hierzu legen wir den ersten systematischen Review vor.

Methoden Auf Basis des PRISMA-Statements wurden sämtliche in PubMed, Sociological Abstracts und Social Sciences Citation Index gelisteten, quantitativen Beobachtungsstudien eingeschlossen, welche Samples aus Industrienationen im Altersbereich zwischen 0 und 18 Jahren umfassten. Es erfolgte keine Einschränkung bezüglich des Publikationszeitraums. Mittels Rayyan wurden alle 10.392 Treffer durch Erst- und Letztautor/in verblindet gesichtet. Die Interrater-Reliabilität (Übereinstimmung und Kappa-Koeffizient) lag für die Selektion der Titel bei 97%/0,73, der Abstracts bei 91%/0,83 und der Volltexte bei 91%/0,80.

Ergebnisse Gemäß der 43 inkludierten Studien konsumieren eher ältere, eher männliche und eher statusniedrigere Kinder und Jugendliche Softdrinks. Als wichtige kontextuelle Rahmenbedingungen begünstigen stete häusliche, schulische und sonstige Verfügbarkeit ebenso wie elterliche Restriktionen und getränkespezifische Tisch- und Hausregeln den Konsum. Besonders deutlich ist der Zusammenhang zwischen Medien- und Softdrinkkonsum. Dem übrigen Food Environment (häusliche Essens- und Getränkeauswahl, gemeinsame Familienmahlzeiten, ernährungsspezifisches Wissen und Motivation) kommt eher marginale Bedeutung zu.

Schlussfolgerung Ein vielversprechender Ansatzpunkt für Interventionen sind Eltern, weil sie als physischer und sozialer Gatekeeper für diesen frühen Risikofaktor juveniler Adipositas fungieren.



Publication History

Article published online:
04 September 2020

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Stuttgart · New York