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DOI: 10.1055/s-0040-1714473
Internalisiertes Stigma als Stressor bei Menschen mit Adipositas – Pilotierung einer Intervention
Einleitung Menschen mit Adipositas leiden häufig unter psychosozialen Stressoren. Besonders gewichtsbedingte Stigmatisierung und Diskriminierung spielen eine zentrale Rolle und mediieren den Zusammenhang zu negativen Gesundheitsfolgen und einem beeinträchtigten Wohlbefinden. In Zusammenhang mit internalisiertem Stigma bei Adipositas blieb die Rolle einer dysregulierten HPA-Achse bisher unerforscht.
Methoden Die Studie stellt eine Pilot-Evaluation eines kogntiv-behavioralen Interventionsmanuals zur Verringerung von internalisiertem Stigma dar und untersucht ihren Einfluss auf die psychische Gesundheit und Lebensqualität. Es wurden insgesamt N = 14 Studienteilnehmer/innen mit Adipositas quantitativ mit einem Fragebogen zu drei Messzeitpunkten in Gera und Leipzig befragt. Der physiologische Stress-Marker Cortisol wurde mithilfe von Haarproben zu zwei Messzeitpunkten analysiert. Die Intervention beinhaltete drei Gruppen (4–6 Studienteilnehmer/innen) mit jeweils sechs 90-minütigen Sitzungen.
Ergebnisse Insgesamt wurde die Intervention von allen Studienteilnehmer/innen durchschnittlich mit einer hohen Zufriedenheit bewertet. Es zeigten sich große Effekte in der Reduktion von wahrgenommener gewichtsbedingter Diskriminierung (partielles η2 = .14, p = .249) und depressiven Symptomen (partielles η2 = .24, p < .10,). Die Veränderung des Haar-Cortisols zeigte kleine Effekte (r = .20, p = .530).
Schlussfolgerung Diese ersten Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz und Machbarkeit sowie vielversprechende Verbesserungen einer stigmareduzierenden Interventionen für Menschen mit Adipositas. Weitere Forschung sollte die kurz- und langfristige Wirksamkeit sowie die Effekte auf den Gewichtsreduktionserfolg evaluieren.
Publication History
Article published online:
04 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York