Übergewicht und Adipositas als komplexe Herausforderung in der beruflichen Rehabilitation

Einleitung Einrichtungen der beruflichen und sozialen Rehabilitation eignen sich aufgrund ihrer personellen und strukturellen Gegebenheiten in besonderer Weise dazu, die für eine Gewichtsveränderung in der vulnerablen Altersphase junger Erwachsener mit Behinderungen notwendigen Lebensstilveränderungen nachhaltig zu etablieren. Spezielle Settings, Zeitressourcen und Personal für einen multimodalen Behandlungsansatz sind erforderlich und werden am Beispiel des Berufsbildungswerkes Homburg/Saar gGmbH vorgestellt. Zur Frage der Berufswahl kommen in der Förderplanung und Rehaprozesssteuerung eine ausgewählte Anwendungsmatrix der ICF sowie spezielle Assessmentverfahren zum Einsatz. Hierin werden personelle, soziale und fachliche Kompetenzen, einschließlich der Gesundheitskompetenz bewertet.

Methoden Deskriptive Statistik, Darstellung des rehabilitativen Konzeptes

Ergebnisse Die Frage der beruflichen Eignung, einer arbeitsplatzbezogenen erhöhten Gesundheitsgefährdung oder einer Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bei Menschen mit schwerem Übergewicht bzw. Adipositas wird unter dem Aspekt der Richtlinie des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) relativiert, gleichzeitig ist jedoch die Berufswahl eine zeitkritische Entscheidung, die einer vertieften fachlichen Beurteilung und Beratung bedarf. Hier fehlt es aus Sicht der Autorin an adipositasbezogenen, behinderungsgerechten Entscheidungskriterien.

Schlussfolgerung Die Arbeitswelt muss sich der Realität eines zunehmenden Anteils schwer übergewichtiger und adipöser Mitarbeiter stellen, woraus Anforderungen an barrierefreies Arbeiten bei unterschiedlichen Anforderungen resultieren. Neue Konzepte der Berufsberatung, der physischen Arbeitsorganisation und technischen Ausstattung sind erforderlich.

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Article published online:
04 September 2020