Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e7
DOI: 10.1055/s-0040-1714788
Vortrag
Parallelsitzung - Best Abstracts “Heute Projekt … morgen Best Practice?” 11.09.2020 15:00 – 17:00 Uhr Terrassensaal D-E

Arzneimitteltherapiesicherheit in der Palliativtherapie – der Einfluss des Apothekers auf einer Palliativstation [129]

L Krumm
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
,
C Rémi
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
,
C Bausewein
1   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
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Fragestellung Jede Arzneimitteltherapie ist neben den positiven Einflüssen auf Symptome auch mit Risiken verbunden. Ziel war die Identifikation der arzneimittelbezogenen Probleme ABP auf einer Palliativstation und die Evaluation pharmazeutischer Interventionen.

Studiendesign nicht-randomisierte Vorher-Nachher-Studie, beginnend mit einer Kontrollphase und anschließender Interventionsphase über jeweils 6 Monate

Methodik Die Medikation aller stationär behandelter Patienten in beiden Phasen wurde zu bestimmten Zeitpunkten erfasst und die Medikationsprozesse dokumentiert.

Medikation und Medikationsprozess wurden nach potentiellen und manifesten ABP beurteilt und nach Problemart, Ursachen, Art der Intervention und Problemstatus kategorisiert.

Die Kontrollphase diente dabei nur zur Beobachtung, in der Interventionsphase konnte der Stationsapotheker bei Identifikation eines ABP intervenieren und Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie geben.

Ergebnis Im Studienzeitraum wurde die Medikation von 284 Patient erfasst und bewertet. Insgesamt konnten im gesamten Studienzeitraum 1079 ABP identifiziert werden. Die Anzahl von 4 ABP/Patient (Spannbreite 0-14) in der Kontrollphase wurde durch die Interventionen des Apothekers auf 3 ABP/Patient (Spannbreite 0-10) in der Interventionsphase reduziert.

Die Hauptgründe für ABP waren unklare Dokumentation (Kontrollphase: 2,7 ABP/Patient, Interventionsphase: 0,9 ABP/Patient), fehlende Indikation, zu hohe Dosierung oder zu häufige Applikation.

Die Akzeptanz der pharmazeutischen Interventionen war sehr hoch (84%; n = 227).

Diskussion ABP stellen eine potentielle Gefährdung von Patienten dar. Art und Akzeptanz von Interventionen durch einen Apotheker werden von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst z. B. dem Gefährdungspotential des Patienten durch das ABP, Relevanz des ABP, Interventionsart, Anwesenheit und Erreichbarkeit des Apothekers.

Take Home Message für die Kongressbesucher Der Einsatz eines Apothekers auf einer Palliativstation kann helfen, ABP zu vermeiden und die Arzneimitteltherapie sicherer zu machen.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York