Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e9
DOI: 10.1055/s-0040-1714800
Vortrag
Parallelsitzung - Best Abstracts “Herausforderungen in Theorie und Praxis” 12.09.2020 15:00–17:00 Uhr Terrassensaal D-E

Kontroversen am Lebensende: Nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal zwischen „Leben retten“ und „sterben zulassen“ [218]

Authors

  • N Rieder

    1   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • C Banse

    1   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • F Nauck

    1   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
 

Fragestellung Trotz der mittlerweile deutschlandweit gut etablierten ambulanten Palliativversorgung kommt es immer wieder zu unerwünschten Notfalleinsätzen und Krankenhauseinweisungen bei Patient*innen am Lebensende. Solche Situationen bedeuten für das Rettungsdienstpersonal eine besondere Herausforderung. Bislang ist unklar, wie das nicht-ärztliche Personal in Deutschland diese Situationen erlebt und welche konkreten Wünsche oder Lösungsideen von dieser Gruppe als praktikabel angesehen werden.

Studiendesign Zweistufiges Studiendesign: 1. Einzelinterviews mit nicht-ärztlichem Rettungsdienstpersonal; 2. Fokusgruppeninterviews mit a) Expert*innen auf theoretischer Ebene (Rechtswissenschaften, Ethik, Medizin) und b) Entscheidungsträger*innen auf regionaler Ebene.

Methodik Qualitatives Forschungsprojekt; Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring)

Ergebnis Notfalleinsätze bei Patient*innen am Lebensende werden als ausgesprochen belastend wahrgenommen, offizielle Nachsorgestrukturen fehlen oder werden kaum in Anspruch genommen. Bei der Entwicklung von Lösungskonzepten muss die Alltagsrealität des nicht-ärztlichen Rettungsdienstpersonals (begrenzte Zeit/Möglichkeiten zur Entscheidungsfindung, unübersichtliche Situationen, fehlende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Aspekten des Lebensendes, etc.) bedacht werden.

Diskussion Um für alle Seiten praktikable Lösungsansätze für die wunsch- und willensentsprechende Behandlung von Patient*innen am Lebensende zu finden, ist es unerlässlich, die Perspektiven des nicht-ärztlichen Rettungsdienstpersonals einzubeziehen. Es ist auch Aufgabe der Palliativversorgenden, entsprechende Lösungsansätze mittels regelmäßiger aufsuchender Schulungsangebote an die in der Notfallversorgung Tätigen zu kommunizieren.

Take Home Message für die Kongressbesucher Die Schnittstelle zwischen Notfall- und Palliativversorgung sorgt am Lebensende immer wieder für Kontroversen. Es ist wichtig, Lösungen zu entwickeln, die für alle Beteiligten praktikabel sind.

Offenlegungserklärung Es bestehen keine Interessenkonflikte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York