Z Gastroenterol 2020; 58(08): e121
DOI: 10.1055/s-0040-1716059
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BEST Abstracts Endoskopie: Mehr Sicherheit, mehr Sehen Donnerstag, 17. September 2020, 14:00 - 15:20

Biosignale zur Detektion und Vorhersage von Unruhe des Patienten während der Koloskopie

A Hann
1   Uniklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
,
S Gruss
2   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Medizinische Psychologie, Ulm, Deutschland
,
S Goetze
3   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
N Mehlhase
1   Uniklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
,
S Frisch
2   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Medizinische Psychologie, Ulm, Deutschland
,
B Walter
3   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
S Walter
2   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Medizinische Psychologie, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung und Ziele Nurse assisted propofol sedation (NAPS) ist eine in Deutschland weit verbreitete und durch Patienten gut tolerierte Form der Sedierung während der Koloskopie. Trotz der hohen Patientenzufriedenheit ist wenig bekannt über die Akzeptanz bei den Untersuchern und im Speziellen die Faktoren die diese Akzeptanz negativ beeinflussen. Ziel dieser prospektiven Studie war es beobachtete Schmerzereignisse des Patienten während der Sedierung in Form von paralinguistischen Lauten und Körperbewegungen zum einen mit der Zufriedenheit des Untersuchers und zum anderen mit objektivierbaren Biosignalen zu korrelieren.

Methodik Konsekutive Patienten bei denen eine Koloskopie mit NAPS durchgeführt werden sollte wurden prospektiv eingeschlossen. Während der Untersuchung wurden standardisiert paralinguistische Laute und Körperbewegungen einschließlich verschiedener Biosignale

(u.a. Elektromyogramm von Gesichtsmuskeln (EMG), Hautleitfähigkeit, und EKG) erfasst. Nach der Untersuchung wurde die Zufriedenheit des Untersuchers mit der Sedierung standardisiert mit dem Clinician Satisfaction with Sedation Instrument (CSSI) erfasst. Primärer Studienendpunkt war die Korrelation von CSSI mit den erfassten Schmerzereignissen. Des Weiteren wurde die Korrelation und Vorhersagefähigkeit von Biosignalen in Bezug auf die Schmerzereignisse ermittelt. ClinicalTrials.gov Nummer NCT03860779.

Ergebnis 112 Patienten wurden prospektiv rekrutiert. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen einer höheren Anzahl an objektiv erfassten Schmerzereignissen währen der Koloskopie und einer niedrigeren Zufriedenheit des Untersuchers gemessen anhand CSSI

(r = -0,318; p = 0,001). Zusätzlich zeigte sich, dass das EMG von Gesichtsmuskeln am besten mit dem Auftreten von paralinguistischen Lauten korrelierte und bis zu 30 Sekunden vor deren Auftreten sich signifikant im Vergleich zur Baseline veränderte.

Schlussfolgerung Diese Studie zeigt den Einfluss der Unruhezustände des Patienten auf die Untersucherzufriedenheit und weist Wege auf diese Unruhe objektiv zu messen. Des Weiteren werden Hinweise gegeben, dass durch Biosignale eine Vorhersage von Unruhezuständen möglich sein könnte.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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