Z Gastroenterol 2020; 58(08): e121
DOI: 10.1055/s-0040-1716060
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BEST Abstracts Endoskopie: Mehr Sicherheit, mehr Sehen Donnerstag, 17. September 2020, 14:00 - 15:20

Retrograde Inspektion des gesamten Kolons versus standard forward view für die Detektion von kolorektalen Adenomen während der Koloskopie: eine randomisiert-kontrollierte back-to-back Studie

T Rath
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Ludwig Demling Endoscopy Center of Excellence, Erlangen, Deutschland
,
L Pfeifer
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Ludwig Demling Endoscopy Center of Excellence, Erlangen, Deutschland
,
C Neufert
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Ludwig Demling Endoscopy Center of Excellence, Erlangen, Deutschland
,
AE Kremer
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Ludwig Demling Endoscopy Center of Excellence, Erlangen, Deutschland
,
M Leppkes
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Ludwig Demling Endoscopy Center of Excellence, Erlangen, Deutschland
,
A Hoffman
2   Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik 3, Aschaffenburg, Deutschland
,
S Zopf
3   Klinikum Fürth, Medizinische Klinik, Gastroenterologie, Fürth, Deutschland
,
MF Neurath
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Ludwig Demling Endoscopy Center of Excellence, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die Adenomdetektionsrate (ADR) zeigt eine inverse Korrelation zum Auftreten von Intervallkarzinomen und ist daher als Benchmark Kriterium zur Beurteilung der Qualität der Vorsorgekoloskopie unumstritten. In dieser Studie haben wir überprüft, ob eine zusätzliche retrograde Inspektion des Kolons zur einer Steigerung der ADR und der Anzahl von Adenomen pro Patient führt.

Methoden Patienten, welche sich zur Routinekoloskopie in unserer Klinik vorgestellt haben wurden eingeschlossen und anhand von verschlossen Umschlägen auf zwei Arme randomisiert. In diesen erfolgte die Koloskopie wie folgt:

(I) SFV Arm: Inspektion des gesamten Kolon mit vorwärtsgerichteter Optik (SFV), gefolgt von einer zweiten Inspektion des Kolons erneut mit SFV.

(II) RFV Arm: Inspektion des gesamten Kolons mit SFV, gefolgt von einer zweiten Inspektion in Retroflexion (retroflected view, RFV). Die Anzahl an mit SFV und RFV detektierten Adenomen in jedem Kolonsegment sowie die Rückzugszeiten unter SFV und RFV wurden erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse 205 Patienten wurden eingeschlosen und auf den RFV (n=101) und den SFV (n=104) Arm randomisiert. Im RFV Arm zeigte sich sowohl die Polypendetektionsrate (PDR) als auch die ADR durch eine zweite Inspektion des Kolons in Retroflexion gesteigert (PDR erste Inspektion mit SFV: 39.8 %, PDR zweite Inspektion mit RFV: 46.6 %; ADR erste Inspektion mit SFV: 35.2 %, ADR zweite Inspektion mit RFV: 42 %). Auch im SFV Arm zeigte sich eine Steigerung der ADR und PDR nach einer zweiten Inspektion des Kolons mit SFV ohne signifikante Unterschiede in der ADR und PDR zwischen dem RFV Arm und dem SFV Arm. Auch die mittlere Anzahl an Adenomen pro Patient war durch eine zweite Inspektion mit RFV oder SFV gesteigert ohne signifikante Unterschiede zwischen beiden Studienarmen. Die Mehrheit der Adenome, welche unter einer zweiten Inspektion in RFV oder SFV detektiert wurden, befanden sich im transversen und linksseitigen Kolon und hatten einen Durchmesser > 5mm.

Schlussfolgerung Eine zweite Inspektion des Kolons führt unabhängig von dem Inspektionsmodus (retrograd vs vorwärtsgerichtet) zu einer deutlichen Steigerung der Adenomdetektionsrate.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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