Z Gastroenterol 2020; 58(08): e128
DOI: 10.1055/s-0040-1716076
BEST Abstracts: Präsentationen
BEST Abstracts: Ernährung und Stoffwechsel Donnerstag, 17. September 2020, 15:00 - 16:30

Zinkprotoporhyrin als neuer Biomarker zum Nachweis eines Eisenmangels bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

E Leventi
1   Klinikum Hanau, Gastroenterologie, Hanau, Deutschland
,
A Aksan
2   Crohn Colitis Center, Frankfurt am Main, Deutschland
3   Institut für Ernährung JLU, Gießen, Deutschland
,
J Stein
2   Crohn Colitis Center, Frankfurt am Main, Deutschland
4   DGD Kliniken Frankfurt-Sachsenhausen, Frankfurt am Main, Deutschland
,
K Farrag
2   Crohn Colitis Center, Frankfurt am Main, Deutschland
4   DGD Kliniken Frankfurt-Sachsenhausen, Frankfurt am Main, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Eisenmangel mit/ohne Anämie ist die häufigste extraintestinale Manifestation chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED). Insbesondere im Kontext entzündlicher Erkrankungen existiert zur Diagnostik einer Eisenmangelanämie (IDA) kein verlässlicher Goldstandard. Leitlinien empfehlen daher die Erfassung von CRP, Serumferritin (SF) und Transferrinsättigung (TSAT) [ 1 ] , [ 2 ].

Ziele Wir untersuchten daher erstmals zum Nachweis einer eisendefizitäre Erythropoese die diagnostische Aussagekraft des bei Eisenmangel kompensatorisch gebildeten Zinkprotoporphyrins (ZPP) bei Patienten mit CED.

Methodik Hierzu wurden die Daten von 130 Erwachsenen mit CED (82 MC; 48 CU; Durchschnittsalter 35,5 Jahre, 39 % männlich) bzgl. Blutbild, TSAT, SF, CRP und ZPP ausgewertet. Die Anämie wurde nach WHO-Kriterien definiert (Hb < 13g/dl Männer/< 12g/dl Frauen). Unter Verwendung eines Mehrkriterien-Modells[ 3 ] nahmen wir an, dass ein Eisenmangel (ID) vorliegt, wenn ein SF < 30µg/l und ein TSAT-Wert < 20 % gemessen wurde. Eine Anämie wurde als IDA klassifiziert, wenn TSAT < 20 % und SF < 30µg/l lag; als ACD (Anämie der chronischen Entzündung), wenn eine aktive Entzündung CRP >5mg/l vorhanden war und TSAT < 20 % und SF ≥100µg/l lag; und als gemischte Anämie (IDA/ACD), wenn CRP >5mg/l und TSAT < 20 % und SF zwischen 30 µg/l und 100µg/l lag.

Ergebnis Die Prävalenz von IDA und ACD betrug 34,6 % (n=45) bzw. 5,4 % (n=7), während eine IDA/ACD in 10,8 % (n=14) festgestellt wurde. Absolute ID ohne Anämie wurde bei 17 Patienten (13,1 %) festgestellt. Die höchsten ZPP-Werte wurden bei IDA Patienten nachgewiesen. Die ROC-Kurven (Receiver Operating Characteristics) ergaben einen Cutoff Wert von 100 µmol/mol Hb für ZPP und IDA (Sensitivität 73 %, Spezifizität 62 %, AUC 0,695) und einen Cutoff von 80 µmol/mol Hb für ZPP und absoluten ID (Sensitivität 87 %, Spezifizität 40 %, AUC 0,663).

Schlussfolgerung ZPP erweist sich bei CED als ein zuverlässiger Marker für eine eisendefizitäre Erythropoese. Im Gegensatz zu SF wird ZPP nicht durch chronisch Entzündungen beeinflusst. Unsere Daten lassen vermuten, dass ZPP nicht nur bei CED, sondern auch anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen von diagnostischer Bedeutung sein könnte.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • 1 Dignass AU. et al. JCC 2015
  • 2 Lamb CA. et al. Gut 2019
  • 3 Weiss G. et al. NEJM 2005