Z Gastroenterol 2020; 58(08): e136-e137
DOI: 10.1055/s-0040-1716101
BEST Abstracts: Präsentationen
BEST Abstracts: Komplikationen der Leberzirrhose Freitag, 18. September 2020, 15:30 - 17:00

Inzidenz und Prognose eines ACLF werden durch TIPS-Anlage wegen therapierefraktärem Aszites nicht ungünstig beeinflußt

M Philipp
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
K Fischer
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
T Blattmann
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
Kröger JC
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
,
T Heller
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
,
Weber MA
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
,
G Lamprecht
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Eine TIPS-Anlage ist bei therapierefraktärem Aszites wirksam, geht jedoch mit dem Risiko einer akuten Verschlechterung der Leberfunktion einher (ACLF). Wie häufig eine TIPS-Anlage ein ACLF auslöst oder verschlimmert und welche Prognose sich daraus ergibt, ist unklar. Es wurde daher mit einer retrospektiven Datenbankanalyse der Zusammenhang von TIPS-Anlage, ACLF und Krankenhaussterblichkeit untersucht.

Patienten und Methoden Mittels Datenbankabfrage wurden Patienten, die im Zeitraum von 2008 bis 2017 einen TIPS wegen therapierefraktärem Aszites erhielten (m: 164, w: 61) identifiziert. Jedem dieser Patienten wurde durch Propensity-Score-Matching ein Patient mit vergleichbarer Erkrankungsschwere zugeordnet, der keinen TIPS erhielt (m: 159, w: 66). Das jeweils höchste ACLF-Stadium während des Aufenthalts wurde ermittelt. Die Auswertung erfolgte mittels R Version 3.4.4.

Ergebnisse Die Verteilung der ACLF-Stadien in den beiden Gruppen (TIPS vs. kein TIPS) ist nicht signifikant unterschiedlich (Chi^2(3)=2,85, p =0,42): Kein ACLF: 145 vs. 151, ACLF1: 59 vs. 55, ACLF2: 13 vs. 16, ACLF3 8 vs. 3. Nach TIPS-Anlage kam es bei 2 Patienten zu einem Anstieg um 3 ACLF-Stufen, bei 4 Patienten um zwei und in 16 Fällen zu einem Anstieg um eine Stufe.

Eine multiple logistische Regression zeigte ein schlechteres Überleben in jeder ACLF-Klasse (Odds-Ratio für Tod im Krankenhaus 3,67 (ACLF1), 15,96, (ACLF2) bzw. 169,02 (ACLF3); jeweils verglichen mit kein ACLF) sowie ein besseres Überleben bei TIPS-Anlage (OR 0,35 verglichen mit keiner TIPS-Anlage). Entsprechend war die Krankenhaussterblichkeit der TIPS-Gruppe in jeder ACLF-Klasse numerisch niedriger. Der Vorteil der TIPS-Anlage war jedoch bei Patienten ohne ACLF deutlich größer als bei den Patienten mit ACLF (Odds-Ratio für Tod im Krankenhaus 0,17 vs. 0,68).

Zusammenfassung Patienten mit TIPS-Anlage erleiden nicht signifikant häufiger ein ACLF als konservativ behandelte Patienten. Sie haben jedoch eine geringere Krankenhaussterblichkeit als vergleichbar schwer erkrankte Patienten, die konservativ behandelt wurden. Dieser Vorteil bleibt zwar bestehen, scheint jedoch geringer zu werden, wenn ein ACLF vor oder nach TIPS-Anlage auftritt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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