Z Gastroenterol 2020; 58(08): e142
DOI: 10.1055/s-0040-1716113
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BEST Abstracts Endoskopie: Tool und Tricks bei Interventionen Freitag, 18. September 2020, 15:30 - 16:50

Transanale Resektion neuroendokriner Tumore des Rektums - chirurgisch vs. endoskopisch - eine retrospektive Analyse

M Brand
1   Universitätsklinikum Würzburg, Med. Klinik II, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
,
S Reimer
1   Universitätsklinikum Würzburg, Med. Klinik II, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
,
J Reibetanz
2   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
M Kornmann
3   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Ulm, Deutschland
,
A Meining
1   Universitätsklinikum Würzburg, Med. Klinik II, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Neuroendokrine Tumore des Rektums sind seltene Befunde im Rahmen einer Koloskopie. Für gut differenzierte, auf die Submucosa beschränkte Tumore ohne Risikofaktoren (G1/2, Ki67 < 10%, < 10mm, pT1, L0) ist die lokale Resektion die Methode der Wahl. Hierfür stehen neben der transanalen chirurgischen Resektion (TEM) verschiedene endoskopische Verfahren zur Verfügung (EMR, ESD, eFTR), wobei die EMR Befunde in der tiefen Submucosa häufig nicht komplett erfasst. Die endoskopische Vollwandresektion (eFTR) kann hingegen auch Tumore mit tiefer Submucosainfiltration noch komplett resezieren.

Ziel Vergleich der prozeduralen Parameter beider Methoden (TEM vs. eFTR).

Methodik Retrospektive Analyse zweier Patientenkollektive mit transanaler Resektion von Rektum-NETs (insgesamt 28 Patienten). Vergleich der eFTR-Eingriffe (seit 2016) mit TEM-Eingriffen (seit 1999) hinsichtlich prozeduraler, klinischer und histopathologischer Parameter.

Ergebnis Von insgesamt 28 transanalen NET-Resektionen wurden 13 als (mikro)chirurgische Resektionen (TEM in Intubationsnarkose) und 15 als endoskopische Vollwandresektionen (eFTR in Sedierung) mit dem FTR-System von OVESCOTM durchgeführt. Eine chirurgische Resektion war inkomplett (R1), alle endoskopischen Resektionen waren Komplettresektionen (R0, 1x nur Narbe nach PE). In der TEM-Gruppe zeigten sich sowohl die Resektatfläche (2.9±2.2 vs. 2.4±1.5 cm2, n.s.), als auch der Tumordurchmesser tendenziell größer (6.7±4.2 vs. 4.6±2.2mm n.s.). Die Eingriffsdauer lag in der eFTR-Gruppe mit 19.2±4.2min signifikant unter der TEM-Eingriffsdauer (48.93±29.1min, p < 0.01). Der technische Erfolg war in beiden Gruppen 100%, es zeigten sich keine periprozeduralen Komplikationen. Bei sämtlichen nachkontrollierten eFTR-Eingriffen (9/15) war der OTS-Clip im Verlauf spontan abgefallen.

Schlussfolgerung Für kleine, gut differenzierte Rektum-NET ist die eFTR eine sichere und schnelle Resektionsmethode, die diverse Vorteile gegenüber der TEM zeigt. Limitationen des Verfahrens sind die technisch begrenzte Größe der Resektionsfläche und die z.T. nur inkomplette Resektion der Muscularis propria. Nachdem eine lokale Resektion nur bei T1 Rektum-NET als kurativ anzusehen ist, stellt dies jedoch keine relevante Einschränkung der Methode dar.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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