Z Gastroenterol 2020; 58(08): e149
DOI: 10.1055/s-0040-1716131
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Biopsychosoziale Netzwerke bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

LL Knödler
1   Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
A Thomann
1   Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
2   II. Medizinische Klinik Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
S Karthikeyan
3   Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
M Ebert
1   Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
2   II. Medizinische Klinik Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
S Lis
3   Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
W Reindl
1   Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
2   II. Medizinische Klinik Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Biopsychosoziale Faktoren beeinflussen die Lebensqualität (QoL) von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und möglicherweise auch den Krankheitsverlauf. Eine separate Betrachtung dieser Faktoren erscheint jedoch aufgrund diverser Interaktionen nicht zielführend.

Ziel Erstellung von Netzwerken zum besseren Verständnis biopsychosozialer Interaktionen bei CED.

Methodik 2 CED Kohorten

  1. n=209 anonym befragte Patienten und

  2. n=84 Patienten mit aktiver Erkrankung aus dem Universitätsklinikum Mannheim vor Beginn einer Biologikatherapie wurden hinsichtlich QoL, Angst (Anx), Depression (Dpr), Viszeraler Sensitivität (VS), Kindheitstrauma (CT), Selbstwert (SE), Einsamkeit (Lonely) und Krankheitsidentität (IID) befragt. In Kohorte 2 wurde zusätzlich Fatigue erhoben und 3-6 Monate nach Therapiebeginn das subjektive (TR_Sub: Reduktion HBI/pMayo) und objektive (TR_obj: fCal bzw CRP-Reduktion) Therapieansprechen evaluiert. Die Netzwerkanalysen (partielle Korrelationen: rot=negativ, blau= positiv) wurden mit R durchgeführt und mit GLASSO und EBIC reguliert.

Ergebnis In beiden Netzwerkanalysen zeigt sich ein stabil konfiguriertes Netzwerk. In der aktiven Kohorte ist QoL am stärksten durch Fatigue beeinflusst. Selbstwert und Depression nehmen stark vernetzte Rolle ein. Negative Korrelationen zwischen VS und der IID „engulfment“ zur QoL der Patienten bestehen in beiden Stichproben. Klinische und biologische Variablen wie der Hb-Wert oder das spätere Therapieansprechen sind nur schwach mit dem psychosozialen Netzwerk verbunden.

Schlussfolgerung Psychosoziale Faktoren bei CED interagieren untereinander als komplexes Netzwerk. Eine Betrachtung psychosozialer Faktoren als Netzwerk kann helfen, zentrale Schlüsselfaktoren wie in unserem Fall Depression, Selbstwert oder Fatigue zu identifizieren und so perspektivisch die zielgerichtete Integration stark vernetzter Faktoren in ein effizientes ganzheitliches Therapiekonzept zu ermöglichen.

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Abb.1 und 2


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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