Z Gastroenterol 2020; 58(08): e152
DOI: 10.1055/s-0040-1716140
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Orale Eisensubstitution (therapie?) bei CED - weniger ist meist mehr?

K Farrag
1   Krankenhaus Sachsenhausen, Innere Medizin/Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
,
A Aksan
2   Universität Gießen, Gießen, Deutschland
,
O Schröder
3   Krankenhaus Sachsenhausen, Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
,
J Stein
3   Krankenhaus Sachsenhausen, Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Der Eisenmangel mit oder ohne Anämie stellt die häufigste extraintestinale Manifestation bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) dar. Als orale Standardtherapie gilt eine 2 (3)mal tägliche Einnahme von 30 - 60 mg Eisen, die aufgrund v.a. intestinaler Nebenwirkungen in mehr als 60% zu einer unzureichenden Therapieadhärenz führt1,2. Zentrales Stellglied in der Regulation der Eisenhomöostase ist das Akutphaseprotein Hepcidin, das Hemmug von Ferroportin die intestinale Eisenresorption reduziert. Nachgewiesenermaßen führt eine Eisensubstitution (oral oder i.v.) zu Zunahme der Hepcidinsynthese. Über die zeitliche Abfolge sowie deren Bedeutung für Frequenz bzw. Dosis einer oralen Eisensubstitution bei Patienten mit CED liegen bisher keine Daten vor1,2.

Methoden Bisher (04/2020) wurden 30 CED-Patienten (17 MC; 13 CU; 42,9 ±14,7 Jahre, 60% ♂, Tabelle 1) mit einem absoluten (AD) oder funktionellen Eisenmangel (FD) eingeschlossen, die nach einer Nüchternblutentnahme entweder 30 oder 60 mg Eisen als Fe-II-sulfat oder Fe-III-Maltol um 8 Uhr morgens erhielten. Die Bestimmung des Serumhepcidins erfolgte mittels LC-MS am Einnahmetag um 8.00 sowie um 16.00 Uhr.

Ergebnisse Eine orale Eisengabe führt dosisabhängig sowohl bei F-II-Sulfat als auch bei Fe-III-Maltol zu einer Abnahme der Eisenresorption und bereits innerhalb von 8 Std. zu einem signifikanten Anstieg des Serumhepcidins. Es zeigte sich zudem eine signifikante negative Korrelation zwischen der Eisenresorptionsrate und den Hepcidinkonzentration.

Fazit Diese ersteen präliminären Daten lassen den Schluss zu, dass zu einer Optimierung der oralen Eisentherapie eine Verlängerung der Dosierungsintervallen und nicht eine Erhöhung der Tagesdosis sinnvoll ist. Die Ermittlung optimaler Dosierungen und Dosierungsintervalle bei längerfristiger Eisensupplementierung bleibt den weiteren Untersuchungen vorbehalten.

Tab. 1

Alle

CU

MC

AD

FD

Δ[Fe]2hr

18,2 (-223,7-183,0)

31,8 (-223,7-183,0)

11,7 (-12,2-146,9)

17,4 (-30,9-183,0)

22,5 (-223,7-146,9)

Totale Resorptionsrate (AUC)

50,2 (-394,6-461,4)

31,8 (-223,7-183,0)

11,7 (-12,2-146,9)

17,4 (-30,9-183,0)

22,5 (-223,7-146,9)

Hepcidin baseline

10,1 (6,4-37,7)

7,8 (6,4-18,5)

12,4 (6,4-37,7)

9,5 (6,4-37,7)

11,0 (6,4-36,2)

ΔHepcidin (0  =   = > 8 h)

10,3 (-7,1-53,3)

11,8 (0,0-19,6)

2,3 (-7,1-53,3)

13,3 (-2,4-53,3)

0,9 (-7,1-14,9)



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York