Z Gastroenterol 2020; 58(08): e163
DOI: 10.1055/s-0040-1716169
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Reduzierte Effektivität der transjugulären Leberbiopsie bei Patienten mit Leberzirrhose

J Eichholz
Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
Kirstein MM
Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
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T Book
Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
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H Wedemeyer
Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
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T Voigtländer
Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die transjuguläre Leberbiopsie (TJLB) und die Messung des Lebervenenverschlussdruckes (“hepatic venous pressure gradient” (HVPG)) sind etablierte diagnostische Prozeduren für Patienten mit akuter oder chronischer Lebererkrankung. Die technische Durchführung der TJLB und HVPG-Messung kann bei fortgeschrittener Lebererkrankung erschwert sein.

Ziele Wir haben konsekutive TJLB und HVPG-Prozeduren hinsichtlich technischem Erfolg, Komplikationen, Qualität der Leberbiopsien, Indikationen und Therapieänderungen bei Patienten mit und ohne vorliegende Leberzirrhose analysiert.

Methodik In der Studienperiode von 2010-2018 wurden 575.

Prozeduren retrospektiv identifiziert und statistisch analysiert. Die Patienten wurden nach dem Vorliegen einer Leberzirrhose eingeteilt.

Ergebnis Bei 259 (45%) Patienten lag eine Leberzirrhose vor, wohingegen bei 316 (55%) Patienten keine Leberzirrhose diagnostiziert wurde. Der technische Erfolg der TJLB war bei Patienten ohne Leberzirrhose signifikant höher (287; 92%) verglichen mit Patienten mit Leberzirrhose (184; 76.7%, (p = 0.001)). Der technische Erfolg der HVPG-Messung war nicht unterschiedlich zwischen beiden Gruppen (p = 0.553). Die Leberbiopsiezylinder waren signifikant kürzer bei Patienten mit Leberzirrhose (p = 0.001). Therapieänderungen, aufgrund der TJLB und HVPG-Messung, wurden bei 163 (28.4%) Patienten durchgeführt. Bei Patienten mit Leberzirrhose erfolgte signifikant seltener eine Therapieanpassung verglichen mit Patienten ohne Leberzirrhose (p = 0.001). Insgesamt traten 17 Komplikationen bei 575 Interventionen auf (3%). Es zeigte sich kein Unterschied in der Komplikationsrate für Patienten mit und ohne Leberzirrhose (9/259; 3.5% vs. 8/316; 2.5%; p = 0.506) oder für Patienten mit Gerinnungsstörung und/oder Aszites (p > 0.05).

Schlussfolgerung Der technische Erfolg und die klinischen Konsequenzen der TJLB sind direkt an das Vorhandensein einer Leberzirrhose gebunden, wobei der technische Erfolg trotzdem hoch ist. Obwohl die TJLB und HVPG-Messung sehr effektive und sichere Prozeduren darstellen, sollten diese Faktoren bei der Indikationsstellung berücksichtigt werden.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
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