Z Gastroenterol 2020; 58(08): e167
DOI: 10.1055/s-0040-1716178
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Die Blut-basierte Metabolomanalyse identifiziert spezifische Biomarker für Patienten mit und ohne alkoholische Leberzirrhose

J Meyer
1   Universitätsspital Basel, Klinik für Innere Medizin, Basel, Schweiz
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
J Dreyhaupt
3   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Med. Biometrie, Ulm, Deutschland
,
D Schwerdel
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
TJ Ettrich
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
J Backhus
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
MM Dollinger
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
4   Klinikum Landshut, Medizinische Klinik I, Landshut, Deutschland
,
T Seufferlein
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
AW Berger
2   Universitätsklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
5   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Innere Medizin - Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Vorliegen einer Leberzirrhose frühzeitig zu erkennen hilft, Komplikationen zu vermeiden. Wenig invasive Ansätze wären hierfür wünschenswert. Das Metabolom könnte eine relevante Ressource sein. Hier erfolgte eine umfassende Metabolomanalyse, um die blutbasierten Metabolomprofile von Patienten mit und ohne alkoholische Leberzirrhose zu vergleichen. Als Kontrollen dienten altersentsprechende Patienten ohne Lebererkrankung.

Ziele Ermittlung von unterschiedlichen blutbasierten metabolomischen Signaturen bei Patienten mit äthyltoxischer Leberzirrhose ohne und mit hepatozellulärem Karzinom (HCC), Patienten mit anderen Lebererkrankungen sowie Gesunden.

Methodik Von 30 Personen wurden venöse Blutproben gesammelt: Gesundkontrollen (Con, n = 12), Patienten mit äthyltoxischer Leberzirrhose ohne und mit HCC (aLiC, n = 6 bzw. aLiC+HCC, n = 6) sowie Patienten mit anderen Lebererkrankungen (oLiD, n = 6). Die Proben wurden mittels Triple-Quadrupol-Massenspektrometrie unter Verwendung des AbsoluteIDQ® p180 Kit (Biocrates®) analysiert. Eine univariate Analyse mittels ANOVA und Zweistichproben-t-Test für paarweise Gruppenvergleiche im Fall eines signifikanten Ergebnisses sowie eine logistische Regressionsanalyse wurden zur statistischen Auswertung inkl. Bonferroni-Adjustierung für multiples Testen durchgeführt.

Ergebnis Eine ANOVA ergab 29 zwischen den Gruppen signifikant diskriminierende Analyte. Von diesen waren im t-Test 25 signifikant niedriger in der Gruppe “Con“ vs. “aLiC“, v.a. SM C16:1 (p = 0,00001), SM (OH) C22:2 (p = 0,0003), lysoPC a C20:4 (p = 0,0002), PC aa C32:3 (p = 0,000004) und PC aa C36:5 (p = 0,0002). In ähnlichem Maß unterschieden die Analyte zwischen den Kohorten “Con“ und “aLiC+HCC” sowie teilweise “oLiD“ und “aLiC“. Hierbei handelte es sich überwiegend um Änderungen der Konzentrationen von Lyso- und Phosphatidylcholinen und Sphingomyelinen. Signifikante Unterschiede zwischen “Con“ und “oLiD“ bzw. “aLiC“ und “aLiC+HCC“ bestanden nicht.

Schlussfolgerung Unsere Daten liefern Hinweise auf mehrere spezifische Biomarker zur Differenzierung Gesunder und nicht-zirrhotischer Lebererkrankungen von Patienten mit Leberzirrhose. Unter diesen Markern wurden einige im Zusammenhang mit alkoholischen Lebererkrankungen noch nicht beschrieben.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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