Z Gastroenterol 2020; 58(08): e170
DOI: 10.1055/s-0040-1716188
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Eine frühzeitige intensivmedizinische Behandlung sowie ein vorbestehender TIPS können das Überleben von Patienten mit Leberzirrhose und Infektionen auf der Intensivstation signifikant verbessern

H Hoppmann
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
B Michels
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
C Maier-Stocker
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
K Gülow
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
S Schmid
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
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Einleitung Bei weiterhin unzureichenden Zahlen von Organspendern, sind Patienten mit Leberzirrhose eine häufige Patientengruppe auf den Intensivstationen (ICU). Die mit dieser Erkrankung einhergehende Immunsuppression sorgt für vermehrte Infektionen und eine überdurchschnittlich hohe Sepsisrate. Diese Patienten sind für die behandelnden Teams extrem fordernd.

Ziele Diese Studie soll bei Patienten mit Leberzirrhose u.a. die Häufigkeit der Sepsis, das Outcome und die Einflussfaktoren auf das Überleben untersuchen.

Methodik In dieser retrospektiven Analyse wurden 157 Patienten mit Leberzirrhose, die auf einer universitären Intensivstation mit hepatologischem Schwerpunkt hospitalisiert waren (2017), analysiert. Primärer Endpunkt war die Mortalität innerhalb des Krankenhauses. Der Fokus dieser Arbeit lag auf potentiellen Einflussfaktoren des innerklinischen Outcomes.

Ergebnis Von 157 Patienten mit Leberzirrhose wurde bei 131 (83%) eine Sepsis nach den Sepsis-3 Kriterien diagnostiziert. Häufigste Ursache der Sepsis waren Pneumonie (25%), Harnwegsinfekt (20%) sowie die spontan bakterielle Peritonitis (17%). Bei 76% der Patienten mit Sepsis gelang der Keimnachweis. Häufig lagen Enterokokken und gram-negative Keime vor. Mit 13,1 Tagen lag die mittlere Verweildauer dieser Patienten um ein Vielfache höher als in der Gruppe ohne Sepsis (3,0 Tage; p <  0,001). Die innerklinische Mortalität lag hier bei 36,6% gegenüber 11,5% (p = 0,013). Ein deutlich verbessertes Überleben zeigten Patienten mit Leberzirrhose und Sepsis mit bereits vor der Aufnahme implantiertem TIPS (Mortalität 16,6%, p = 0,048). Dies zeigte sich unabhängig vom SOFA und Laktat (HR = 3,3). Außerdem war das Überleben signifikant besser, wenn der Patient direkt von der Notaufnahme der ICU zuverlegt worden ist (Mortalität 14,7%, p = 0,033).

Schlussfolgerung Diese Studie zeigt, dass die Sepsis ein häufiger Aufnahmegrund bei Patienten mit Leberzirrhose ist. Außerdem konnte gezeigt werden, dass eine frühzeitige Behandlung auf einer ICU und ein liegender TIPS das Überleben positiv beeinflussen.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York