Z Gastroenterol 2020; 58(08): e175-e176
DOI: 10.1055/s-0040-1716202
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Assoziation von Phänotyp und Erkrankungsverlauf der Primär Sklerosierenden Cholangitis mit der PNPLA3-Variante I148M

T Zhou
1   Universitätsklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
H Lenzen
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
S Kalthoff
1   Universitätsklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
MP Manns
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
CP Strassburg
1   Universitätsklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
TJ Weismüller
1   Universitätsklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die PNPLA3-Variante I148M begünstigt durch Modifikation des Lipidstoffwechsels die Fettleberentstehung und katalysiert den Progress chronischer Lebererkankungen. Ob der Polypmorphismus eine Rolle bei cholestatischen Lebererkankungen wie der primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) spielt, ist unklar.

Ziele Genotypisierung der PNPLA3-Variante I148M bei PSC Patienten und gesunden Blutspendern. Identifikation möglicher Assoziationen der Genvarianten mit dem klinischen Phänotyp und dem transplantationsfreien Überleben.

Methoden Eine große Kohorte aus 335 PSC Patienten mit langem Follow-up und 250 gesunden Kontrollen wurde hinsichtlich der PNPLA3-Variante I148M genotypisiert. Die Genotypen der PSC Patienten wurden mit klinischen Parametern und transplantationsfreiem Überleben ab Erstdiagnose PSC korreliert.

Ergebnisse Die Frequenz der PNPLA3-Variante I148M der PSC Kohorte und gesunder Blutspender war vergleichbar (p = 0.6). Heterozygote (CG: 36.1%) oder homozygote (GG: 7.2%) Genträger waren im Vergleich zu Wildtyp-Trägern (WT, CC: 56.7%) bei Erstdiagnose der PSC jünger (29 vs. 33 Jahre, p = 0.048). WT-Patienten litten häufiger unter Pruritus (p = 0.015). Laborchemisch fand sich kein Unterschied in Leber-, Nierenfunktion oder Inflammation zwischen Variante und WT. Geschlechtsverteilung, mittlerer BMI sowie Häufigkeit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung sowie einer hepatischen oder biliären Dekompensation (Varizen, Aszites, Gewichtsverlust, Cholangitiden) unterschieden sich nicht zwischen WT und Variante. Der Genotyp korrelierte nicht mit dem Risiko eines hepatobiliären oder kolorektalen Malignoms. Unter I148M-homozygoten Trägern waren der AIH-Phänotyp (p = 0.05) und andere Autoimmunkrankheiten (p = 0.04) häufiger zu beobachten.

PNPLA3-WT Träger wiesen ein signifikant schlechteres transplantationsfreies Überleben auf als Patienten mit homozygotem oder heterozygotem Polymorphismus (Gesamtüberleben 16,8 vs. 13 Jahre, p = 0.008). In der Subgruppenanalyse war dies nur für weibliche Patienten signifikant. Ein AIH-Phänotyp oder autoimmune Komorbiditäten hatten keinen Einfluss auf das Überleben.

Schlussfolgerung Der PNPLA3-Polymorphismus I148M ist bei PSC-Patienten mit einem früheren Erkrankungsalter assoziiert und korreliert mit dem transplantationsfreien Überleben.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York