Z Gastroenterol 2020; 58(08): e183
DOI: 10.1055/s-0040-1716223
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Blutungskomplikationen nach endoskopischen Resektionen im Colorektum - eine retrospektive Studie

M Eckardt
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, II. Medizinische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
A Mohamed
2   Carl-Thiem-Klinikum, IV med. Klinik, Cottbus, Deutschland
,
E Matthias
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, II. Medizinische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
K Georg
3   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Für die Prävention des kolorektalen Karzinoms ist die endoskopische Resektion von Adenomen mit geringer Komplikationsrate essenziell. Neben Perforationen sind postinterventionelle Blutungen die bedeutendsten Komplikationen, wobei es dazu nur wenige Daten gibt.

Ziele Gewinnung von Daten zu Risikofaktoren und Verlauf von Blutungskomplikationen.

Methodik In einer retrospektiven Studie an zwei Krankenhäusern wurden 5718 Patienten mit endoskopischen Resektionen im Kolorektum vom 01.01.2010 bis 01.04.2019 erfasst. Davon entwickelten 82 Patienten eine postinterventionelle Blutung (1,4%). Dazu kamen 65 Patienten, die nach auswärts erfolgten endoskopischen Resektionen wegen postinterventionellen Blutungen in den Krankenhäusern behandelt wurden.

Ergebnis Das durchschnittliche Alter der Patienten mit und ohne Blutungskomplikation war mit 64,1 bzw. 66,8 Jahren ähnlich. Dagegen waren Patienten mit schwerem Verlauf, gekennzeichnet durch eine dringliche Bluttransfusion, mit durchschnittlich 73,2 Jahren signifikant älter als Patienten ohne Blutung (t-Test; p = 0,004, Differenz 6,5 +/- 2,2 Jahre) oder mit leichterem Verlauf (t-Test; p  <  0,0001; Differenz 11,4 +/- 2,7 Jahre). Bei Patienten mit Blutungskomplikation betrug die durchschnittliche Größe der resezierten Läsionen 20 mm. Dagegen beträgt die durchschnittliche Größe von im Rahmen der Darmkrebsvorsorge resezierten Läsionen 5,6 mm. Insgesamt waren 61,6% aller Patienten Männer und 38,4% Frauen ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Bei 5,4% der Patienten mit Blutungskomplikation reichte eine intensivierte klinische Beobachtung aus, dagegen benötigten 72,8% eine Re-Endoskopie und 20% eine dringliche Bluttransfusion. Bei einem Patienten konnte die Blutung nur operativ beherrscht werden. Die meisten Blutungen traten in ersten 48 h auf (41,5%). Daneben wurden 35 (23,8% aller Blutungen) extrem verzögerte postinterventionelle Blutungen nach 120 h bis max. 3 Wochen dokumentiert.

Schlussfolgerung Die meisten postinterventionellen Blutungen nach endoskopischen Resektionen im Kolorektum werden durch Re-Endoskopien und Bluttransfusionen beherrscht. Patienten nach größeren Resektionen sollten mindestens 48 h überwacht werden. Besondere Beachtung verdienen die schweren Verläufe bei Patienten über 70 Jahren.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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Stuttgart · New York