Z Gastroenterol 2020; 58(08): e184
DOI: 10.1055/s-0040-1716226
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Gallensäurebinder bei nicht abheilendem Barrett-Ösophagus nach endoskopischer Therapie - eine retrospektive Auswertung

L Welsch
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
T Blasberg
2   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik 2, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
J Wetzka
3   Asklepios Paulinen Klinik, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
,
A May
3   Asklepios Paulinen Klinik, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
M Knabe
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die endoskopische Resektion des mukosalen Adenokarzinoms der Speiseröhre und seiner dysplatischen Vorstufen, gefolgt von einer Ablation des restlichen Barrettösophagus (BÖ), kann als akzeptierter Standard betrachtet werden. Um eine suffiziente Sekundärprophylaxe zu gewährleisten ist die Abheilung des BÖ mit Plattenepithel notwendig. Die Therapie bei fehlender Abheilung wurde bislang in der Literatur nicht systematisch untersucht und bleibt unklar. An unserem Zentrum erfolgt bei unzureichender plattenepithelialer Reepithelialisierung unter maximaler PPI-Therapie (3 x40 mg PPI/d) ein Therapieversuch mit Gallensäurebinder.

Methodik Retrospektive Analyse der in einem Zentrum therapierten Neoplasien des gastroösophagealen Übergangs mit unzureichender plattenepithelialer Abheilung von April 2014 bis März 2020. Aus der Kliniksoftware werden alle Fälle mit ICD-10 Schlüssel C15.9 extrahiert. Diese werden systematisch auf Hinweise für eine Wundheilungsstörung untersucht.

Ergebnis Bei 1157 Patienten konnten 76 mit dokumentierter Wundheilungsstörung extrahiert werden. Das mittlere Alter der überwiegend männlichen Patienten (92,1%) betrug 65,5 Jahren.

In der Resektionsphase kam es unter maximaler PPI-Therapie bei 26 Patienten (34,2%) zu einer partiellen Abheilung. Bei 35 Patienten (46,1%) konnte keine Reepithelialisierung beobachtet werden. Unter Erweiterung der Therapie um Gallensäurebinder (n=52), kam es bei 54,2% (n = 26) zur Abheilung und 16,7% (n = 8) zur partiellen plattenepithelialen Abheilung. In 29,2% (n = 14) wurde keine Verbesserung beobachtet.

Unter intensivierter Therapie ließ sich im Verlauf der Ablation (n = 52) in 50,0% (n = 21) eine Abheilung, in 28,9% eine partielle plattenepitheliale Abheilung erzielen. In 21,1% konnte weiterhin keine Abheilung erreicht werden.

Bei 31 Patienten (40,7%) wurde im Verlauf der Therapie ein operativer Eingriff notwendig. Hiervon erhielten 19 Patienten (25%) eine Fundoplikatio und 11 Patienten (14,5%) eine Ösophagusresektion.

Fazit Die Ergänzung der Säuresuppression mit PPI um Gallesäurebinder sollte bei fehlender Reepithelialisierung vor einer OP versucht werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York