Z Gastroenterol 2020; 58(08): e187
DOI: 10.1055/s-0040-1716235
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Erfolgreicher Verschluss postoperativer Ösophagusnahtinsuffizienzen mittels endoskopischer vakuumassistierter Verschluss-Therapie (Endo-VAC) bei einem 980g schweren Frühgeborenen und einem 5 Monate alten Säugling

DJ Kaczmarek
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Bonn, Deutschland
,
DJ Heling
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Bonn, Deutschland
,
J Strohm
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
,
A Müller
3   Universitätsklinikum Bonn, Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Bonn, Deutschland
,
A Heydweiller
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
4   Sankt Marien-Hospital, Abteilung für Kinderchirurgie, Bonn, Deutschland
,
CP Strassburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Bonn, Deutschland
,
TJ Weismüller
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Bonn, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die endoskopische Vakuumtherapie (EVT/„Endoscopic vacuum-assisted closure [Endo-VAC]“-Therapie) hat sich bei Erwachsenen als Behandlungsstrategie ösophagealer Wanddefekte etabliert. Es liegen bislang aber nur wenige Daten für den Einsatz der EVT bei Neugeborenen und Säuglingen vor.

Fallvorstellung

Fall 1: Bei einem 980g schweren, in der 31. Schwangerschaftswoche frühgeborenen Kind wurde am 7. Lebenstag eine Ösophagusperforation festgestellt, möglicherweise iatrogen nach Magensondenanlage. Das Kind wurde thorakotomiert und die Perforation übernäht.

Fall 2: Bei einem 3 Monate alten Kind mit Ösophagusatresie Typ 2 erfolgte eine Gastrostomaanlage und Foker-OP, gefolgt von Gastrostomaentfernung und Magenhochzug im 5. Lebensmonat. In beiden Fällen persistierte postoperativ eine Naht- bzw. Anastomoseninsuffizienz.

Verlauf: Es wurde eine EVT mit dem Ziel des Defektverschlusses begonnen. Hierzu wurde in den ersten endoskopischen Sitzungen eine Vakuumfoliendrainage (Suprasorb®-CNP), in den späteren Sitzungen ein breiterer, offenporiger Polyurethanschaumschwamm mit einem nasalen Gastroskop (4,9mm Außendurchmesser) in den Ösophagus auf Höhe der Perforation eingebracht. In Fall 2 musste hierzu die insuffiziente und gleichzeitig stenosierte Anastomose initial 5mal mittels Ballon bis 10mm vordilatiert werden. Über einen in die Foliendrainage/den Schwamm eingenähten, oral ausgeleiteten Absaugkatheter wurde ein kontinuierlicher Sog mittels Vakuumpumpe aufgebaut. Die Folie/der Schwamm wurde alle 2-4 Tage gewechselt, die EVT-Therapie in beiden Fällen schrittweise bis zur sichtbaren Ausbildung von Granulationsgewebe intensiviert (zuletzt 125-150mmHg Sog, mittlere bis hohe Intensität). In Fall 1 konnte die EVT an Tag 39 und nach 12, in Fall 2 an Tag 31 und 7 Systemwechseln erfolgreich ausgesetzt werden.

Schlussfolgerung Auch bei Ösophagusperforationen im Neugeborenen-/Säuglingsalter ist die EVT ein effizienter Bestandteil des therapeutischen Armamentariums. In unseren beiden Fallbeispielen haben wir einen vermutlich traumatischen Ösophaguswanddefekt sowie eine postchirurgische Anastomoseninsuffizienz nach Foker-OP wegen Atresie Typ 2 mit den in der Erwachsenentherapie bereits etablierten EVT-Einstellungen behandelt und den Defekt jeweils erfolgreich verschlossen.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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Stuttgart · New York