Z Gastroenterol 2020; 58(08): e189
DOI: 10.1055/s-0040-1716241
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Stellenwert der Sonographie in der postoperativen Überwachung des Morbus Crohns

J Bieckmann
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, 1. Medizinische Klinik, Kiel, Deutschland
,
S Nikolaus
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland
,
T Kucharzik
3   Städtische Klinik Lüneburg, Lüneburg, Deutschland
,
C Maasser
3   Städtische Klinik Lüneburg, Lüneburg, Deutschland
,
C Hauser
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Abdominalchirugie, Kiel, Deutschland
,
Egberts JH
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Abdominalchirugie, Kiel, Deutschland
,
S Schreibter
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, 1. Medizinische Klinik, Kiel, Deutschland
,
U Helwig
5   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein/Internistische Praxengemeinschaft Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die vollständige Ileokoloskopie gilt als Goldstandard in der Diagnostik eines Rezidivs des M. Crohn bei Patienten mit Zustand nach Ileozökalresektion und wird in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten post-OP empfohlen. Zudem gewinnt der intestinale Ultraschall (IUS) zunehmend als nichtinvasive, kostengünstige Methode an Bedeutung, jedoch ist die derzeitige Studienlage bezüglich der diagnostischen Sicherheit noch nicht ausreichend.

Methoden Retrospektiv wurden Daten zum postoperativen Monitoring in drei IBD Zentren gesichtet. Einschlusskriterien: Morbus Crohn, Ileozökalresektion bzw. Anastomosenrevision, Fehlen eines protektiven Stomas. Weiterhin wurde nach Darmsonographie und eine Ileokoloskopie gesucht. In der Darmsonographie galt eine Wanddicke über 3mm im neoterminalen Ileum als Kriterium für ein Rezidiv. Bei der Ileokoloskopie wurde der Rutgeerts Score hinzugezogen.

Ergebnisse Insgesamt wurden 329 Patienten identifiziert und die Akten gesichtet. In 228 Fällen wurde im Zeitraum von zwei Jahren post-OP wenigstens eine Sonographie oder Koloskopie durchgeführt. Zu 101 Patienten lagen keine Daten bezüglich der postoperativen Nachsorge vor. Von den 228 Patienten wurde in 111 (49,1%) Fällen in einem Zeitraum von 6 Monaten und bei 58 (25,4%) Fällen nach 12 Monaten post OP eine Ileokoloskopie durchgeführt. In 145 Fällen wurde zu einem der vier betrachteten Zeiträume sowohl eine Sonographie als auch eine Ileokoloskopie durchgeführt. Die Spezifität der Sonographie zur Detektion einer schweren Ileitis terminalis, definiert als Rutgeerts>i2 lag hier bei 82,6% und die Sensitivität bei 83,3%. Betrachtete man alle Fälle eines koloskopisch gesicherten Rezidivs, also Rutgeerts>0 erhöhte sich die Spezifität der Sonographie auf 90,2%, während die Sensitivität auf 64,9% abnahm.

Diskussion Eine postoperative Ileokoloskopie wird im Großteil der Patienten leitliniengerecht angewandt. Die Sensitivität und Spezifität der Sonografie stimmen mit bisher publizierten Ergebnissen überein, die in ihren Untersuchungen, die jedoch eine weitaus geringere Patientenanzahl untersuchten (n=45 bzw. 47). Zur abschließenden Klärung ist eine prospektive Studie mit einer größeren Fallzahl wünschenswert.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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