Z Gastroenterol 2020; 58(08): e190-e191
DOI: 10.1055/s-0040-1716245
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Die Therapie der Hepatitis C aus Sicht von Drogengebrauchern

E Lobner
Gilead Sciences GmbH, Martinsried/Munich, Deutschland
,
M Weischenberg
Gilead Sciences GmbH, Martinsried/Munich, Deutschland
,
M Gündogdu
Gilead Sciences GmbH, Martinsried/Munich, Deutschland
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Die Therapie der Hepatitis C-Virusinfektion (HCV) in der Hochrisikogruppe der Personen mit früherem oder aktuellem injizierenden Drogengebrauch (PWID) ist für die HCV-Eliminierung essenziell. Besonders die Rolle der fachärztlichen Behandlung bei Gastroenterologen ist hervorzuheben. Die bei PWID vorherrschenden schlechten Therapieanbindungsraten zeigen, dass die Versorgung nicht ausreichend gewährleistet ist. Die vorgestellte Umfrage soll helfen, die Sichtweise von PWID zur HCV-Therapie zu verstehen und darauf aufbauend die Therapieanbindung dieser Gruppe verbessern zu können.

In Suchthilfeeinrichtungen in München, Hamburg und Dortmund wird eine Umfrage bei 54 Klienten mit illegalem Drogenkonsum durchgeführt. Anhand von Fragebögen werden HCV-Diagnosedaten und Behandlungspräferenzen erhoben. Das Kollektiv besteht dabei zu ≥50% aus aktiven Konsumenten, zu ≥30% aus HCV-Erkrankten und zu ≥30% aus PWID in Drogenersatztherapie.

Es liegen, Stand Mai 2020, Befragung von 37 PWID aus 2 Städten mit folgenden Attributen vor: Männlich: 75,7%; Alter 36-49 Jahre: 56,8%; illegaler inhalativer Konsum: 67,6%; illegaler i.v. Konsum: 56,8%; Erfahrung mit Substitutionstherapie: 48,6%.

86,5% der Befragten geben eine ärztliche HCV-Diagnosestellung an (Median vor 5 Jahren). Betrachtet man die Behandlungssituation der Diagnostizierten, liegt bei 50,0% eine HCV-Infektion vor, einschließlich einer Reinfektion. Sozialarbeiter/Drogenberatungsstellen stellen bei 62,2%, der Substitutionsarzt bei 51,4% einen wichtigen Informationskanal zur HCV-Therapie dar. Andere Ärzte werden hingegen nur von 27,0% als mögliche Informationsquelle gesehen. Die Möglichkeit direkt mit einer HCV-Therapie zu starten ist für 72,7% der Befragten das wichtigste Schlüsselkriterium für die Therapieentscheidung.

Die bisherige Umfrage bestätigt mit einer Therapieanbindungsrate von unter 50,0% die unzureichende HCV-Therapie von PWID. Künftige Maßnahmen sollten die Rolle des behandelnden Arztes als Ansprechpartner zur Therapie für PWID stärken. Das zentrale Bedürfnis der PWID nach einem unmittelbaren Therapiestart bleibt aktuell in Deutschland, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, unerfüllt. Verlässliche Aussagen setzen eine Umfrage mit einer repräsentativen Stichprobe voraus und sind Gegenstand zukünftiger Projekte.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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