Z Gastroenterol 2020; 58(08): e195
DOI: 10.1055/s-0040-1716258
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Chylothorax als Komplikation nach transthorakaler Ösophagusresektion: Inzidenz, Risikofaktoren und Management

F Benedix
Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
,
M Gaenge
Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
,
E Lorenz
Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
,
R Croner
Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
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Einleitung Der Chylothorax nach ösophagus-chirurgischen Eingriffen repräsentiert eine seltene aber ernsthafte Komplikation. Problematisch ist der Verlust von fett- und proteinreicher Flüssigkeit sowie immunkompetenten Zellen. Dies kann bei den oft mangelernährten Patienten zu schweren nutritiven und metabolischen Störungen führen.

Methodik In einer retrospektiven unizentrischen Analyse wurden alle Patienten, die sich in einem Zeitraum von 2008 bis 2019 an der Uniklinik Magdeburg einer elektiven Ösophagusresektion unterzogen hatten, berücksichtigt. Fokus der Untersuchung lag auf der Analyse der Inzidenz sowie der Risikofaktoren eines postoperativen Chylothorax. Zusätzlich wurde die Art der Behandlung und die Auswirkung der thorakalen Chylusfistel auf den postoperativen Verlauf untersucht. Bei keinem Patienten erfolgte eine prophylaktische Ligatur des Ductus thoracicus.

Ergebnisse Insgesamt konnten 287 Patienten für die Analyse berücksichtigt werden. Die Inzidenz eines postoperativen Chylothorax betrug 13,7 %. Das Vorliegen eines Plattenepithelkarzinoms (PEC) sowie eine neoadjuvante Radiochemotherapie (nRCT) konnten als Risikofaktoren für das Auftreten dieser Komplikation detektiert werden. In der Mehrzahl der Fälle (85,4 %) war eine konservative Therapie (total parenterale Ernährung, MCT Diät, Octreotid Gabe) des Chylothorax erfolgreich. Wegen einer persistierenden Chylusfistel musste bei den verbleibenden Patienten eine radiologische Intervention bzw. Re-Operation mit Umstechung des Ductus thoracicus durchgeführt werden. Das Auftreten eines postoperativen Chylothorax war in der vorliegenden Untersuchung mit einer Erhöhung der perioperativen Morbidität sowie einer Verlängerung der postoperativen Verweildauer assoziiert.

Schlussfolgerungen Die Inzidenz eines postoperativen Chylothorax war in der vorliegenden Analyse höher im Vergleich zu anderen Studien. Das Auftreten einer Chylusfistel beeinträchtigt erheblich den postoperativen Verlauf der betroffenen Patienten. In der Mehrzahl der Fälle kann der Chylothorax mittels konservativer Therapiemaßnahmen erfolgreich behandelt werden. Da insbesondere Patienten mit einem PEC und nach nRCT ein erhöhtes Risiko besitzen, ist eine prophylaktische Ligatur im Rahmen des Primäreingriffs zu empfehlen.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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