Z Gastroenterol 2020; 58(08): e197
DOI: 10.1055/s-0040-1716264
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

20 Jahre endoskopische Vakuumtherapie in der Behandlung kolorektaler Defekte

F Kühn
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
N Beger
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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U Wirth
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
S Hasenhütl
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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J Zimmermann
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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M Drefs
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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M Burian
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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J Werner
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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T Schiergens
Klinikum der Universität München (LMU), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
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Einleitung Die endoskopische Vakuumtherapie (EVT) wird derzeit in über 40 Ländern in der Behandlung kolorektakler Defekte angewandt. Dennoch basieren vorhandene Daten zur EVT auf einigen kleineren Patientenserien aus verschiedenen Kliniken, die unterschiedliche Methoden, Behandlungsalgorithmen und Materialien verwenden. Die Erfolgsrate der EVT liegt je nach Studie zwischen 56 und 96%, die Therapiedauer variiert zwischen 11 und 244 Tagen.

Ziele Da die EVT bereits vor 20 Jahren an unserer Klinik entwickelt und in das Komplikationsmanagement integriert wurde, sollten Effektivität, Prädiktoren und Langzeitergebnisse der EVT anhand einer großen Anzahl ambulant und stationär behandelter Patienten untersucht werden.

Methode Einschluss und Analyse von Patienten, die zwischen 2000 und 2019 an unserer Klinik aufgrund kolorektaler Defekte mittels EVT behandelt wurden. Die statistische Analyse der prospektiv geführten Datenbank erfolgte mit SPSS 25.0.

Ergebnisse Insgesamt wurden 281 Patienten (66% Männer, 34% Frauen) in einem medianen Alter von 65 Jahren (Range: 18-96) aufgrund verschiedener kolorektaler Defekte mit EVT behandelt, wobei der Anteil extern zugewiesener Patienten 21% betrug. Bei 234 der 281 Patienten (83%) war die ursprüngliche Operation aufgrund eines Malignoms durchgeführt worden und 228 Patienten (81%) wurden mit einem ASA-Score III oder höher klassifiziert. Die häufigste Indikation für eine EVT war die Anastomoseninsuffizienz nach rektaler oder rektosigmoidaler Resektion (67%) gefolgt von der Hartmannstumpfinsuffizienz (20%). Die mittlere Anzahl der Schwammeinlagen betrug 9 (Range: 1-65) mit einem mittleren Wechselintervall von 3 Tagen (Range: 0-4). Die mediane Therapiedauer betrug 25 Tage (Range: 1-258). Insgesamt war die EVT bei 256 von 281 Patienten (91%) erfolgreich. Als häufigste Komplikation trat eine luminale Stenose auf (6%). Die EVT wurde bei den meisten Patienten (98%) stationär begonnen. Bei 49% der Patienten konnte die EVT im Verlauf ambulantisiert werden.

Schlussfolgerung In dieser ersten größeren Studie erweist sich die EVT als sichere und wirksame Behandlungsoption für kolorektale Defekte. Um die Dauer des Krankenhausaufenthalts zu verkürzen, kann die EVT auch als ambulante Behandlung durchgeführt werden.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York