Z Gastroenterol 2020; 58(08): e197-e198
DOI: 10.1055/s-0040-1716265
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Hyperspektralimaging bei Ileoanalen-Pouch-Operationen

B Jansen-Winkeln
1   Univeristätsklinikum Leipzig, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
JP Takoh
1   Univeristätsklinikum Leipzig, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
H Köhler
2   ICCAS, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
I Gockel
1   Univeristätsklinikum Leipzig, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Die Ileoanale Pouch-Anlage nach Proktokolektomie bei Colitis ulcerosa oder familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) ist eine herausfordernde Operation, gerade die Mobilisation des Pouches ins kleine Becken kann durch die Gefäße (Ileokolische Äste oder Mesenterica-superior Äste) kompliziert sein. Teilweise müssen diese Gefäße zur Längengewinnung durchtrennt werden. Dabei ist die gute Durchblutung des Pouches Voraussetzung für ein gutes Einheilen. Und ein gut verheilter Pouch ist die Voraussetzung für eine gute spätere Funktion.

Material und Methode Mit der hyperspektral-Bildgebung (HSI) werden Wellenlängen zwischen 500 und 1000 nm zusätzlich zu dem sichtbaren Licht ausgewertet und anhand von spezifischen Reflexmustern können u.a. die Durchblutung und die Perfusion untersucht werden.

Wir haben 20 Patienten mit Pouchanlage in einem medianen Alter von 33 Jahren (16-62 Jahre) prospektiv untersucht und den Pouch vor Anastomosierung mit der HSI-Kamera analysiert. Die Perfusion wurde intraoperativ an 4 definierten Stellen des J-Pouches gemessen.

Ergebnisse Die Perfusion in den gemessenen Abschnitten zeigte in allen Patienten eine gute Perfusion und Sauerstoffsättigungswerte von über 75%. Dabei ist bemerkenswert, dass der Scheitelpunkt eine breitere Streuung der Messparameter auswies als die proximalen und distalen Werte. Die Anstomosenregion wies eine signifikant geringere Perfusion auf, als die übrigen Messparameter. Der Gewebs-Wasser-Index zeigte sich bei den Re-Pouch-Operationen im Vergleich zu den Primär-OPs signifikant erhöht. Klinisch zeigten sich drei kleine postoperative Nahtdehiszenzen in der Re-Pouch-Gruppe, die mit EndoSponge behandelt werden konnten und ein kleiner intraoperativer Pouch-Einriss, der ebenso mittels primärer EndoSponge-Therapie komplikationslos ausheilte.

Schlussfolgerung Die Pouch-Durchblutung war bei allen Operationen gut und so kam es bei den Primär-Operationen zu keiner postoperativen Insuffizienz der Ileo-Pouch-analen Anastomose. Die Re-Pouch-Operationen hatten hingegen eine Insuffizienzrate, die sich auch in der Literatur wiederfindet. Die HSI ist eine gute intraoperative Methode um den Pouch vor Anastomose zu überprüfen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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