Z Gastroenterol 2020; 58(08): e203-e204
DOI: 10.1055/s-0040-1716282
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Alpha-1-Fetoprotein: Prognosefaktor für das Outcome bei HCC

J Arend
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
M Franz
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
Wolff PDS
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
Best DMJ
3   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
Croner PDDRS
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der häufigste primäre Lebertumor mit steigender Inzidenz und in der Mehrheit mit einer Zirrhose (LZ) assoziiert. Neben dem Tumor hat die LZ einen wesentlichen Einfluss auf die Therapieoptionen und damit auf die Prognose. Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung, deren Behandlung ein interdisziplinäres Team erfordert. Ziel der fachübergreifenden Behandlung ist die Verbesserung des Outcomes.

Methode In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden die Daten von 188 stationär behandelten Patienten der interdisziplinären HCC-Unit von 01/2014-06/2016 erfasst und analysiert.

Ergebnisse Das mittlere Alter lag bei 68,3±9,73 Jahren (25-90) und 84,6% waren Männer. In 87,2% lag ein HCC in Zirrhose vor (CPS A 75,0%; B 21,3%; C 3,7%). Hauptursache waren in 34,1% Alkohol, in 26,2% NASH und in 12,8% Hepatitiden. Nach BCLC hatten 40,4% ein BCLC 0/A, 38,8% ein BCLC B, 17,6% ein BCLC C und 3,2% ein BCLC D. Eine Tumor-gerichtete Therapie erfolgte in 75,5%. 40,6% der HCC waren 40,6% negativ und 59,4% positiv. Ein signifikanter Unterschied lag im mittleren Überleben zwischen AFP-negativen und AFP-positiven HCC-Patienten vor (25,0±1,69 [95%-Ki 21,68-28,29] vs. 19,2±1,46 [95%-Ki 16,33-22,04] Monate, p = 0.014). Das prätherapeutische AFP hatte keinen signifikanten Einfluss auf das mediane DFS (p = 0.277). Unter den 142 Patienten mit Tumor-gerichteter Therapie war das Outcome nicht signifikant vom prätherapeutischen AFP abhängig (AFP negative vs positive mittl. Überleben 25,9±1,82 (95%-Ki 22,34-29,46) vs 23,0±1,55 (20,01-26,08) Monaten (p = 0.191)). Die Höhe des AFP-Wertes nach der Tumortherapie war ein Prognosefaktor (p <  0.001). Das posttherapeutische AFP einen signifikanten Einfluss auf das mittlere DFS (p = 0.036).

Zusammenfassung Die Relevanz des AFP als Prognosefaktor, sowohl prä-als auch posttherapeutisch ist in Studien belegt. Auch in der vorliegenden Analyse zeigte sich der signifikante Einfluss auf das posttherapeutische Outcome. Die Behandlung des HCC erfordert aufgrund der Kombination aus Tumor und Leberfunktionsstörung ein interdisziplinäres Team. Hierdurch kann eine befund- und patientenorientierte Therapie gewährleistet werden.

Schlüsselwörter Hepatozelluläres Karzinom, Zirrhose, Disease-Free Survival, HCC-Unit



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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Stuttgart · New York