Z Gastroenterol 2020; 58(08): e207-e208
DOI: 10.1055/s-0040-1716293
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Wichtige, aber bislang vernachlässigte Parameter bei EPE, EMR und ESD und die Rolle der Endoskopischen Submukosa Resektion (ESR)

KE Grund
1   Universitätsklinik Tübingen, Experimentelle Endoskopie, Tübingen, Deutschland
,
P Aepli
2   Luzerner Kantonsspital, Gastroenterologie/Hepatologie, Luzern, Schweiz
,
FL Dumoulin
3   Gemeinschaftskrankenhaus Bonn St. Elisabeth - St. Petrus - St. Johannes gGmbH, Abteilung fuer Innere Medizin, Bonn, Deutschland
,
R Frei
4   Kantonsspital St.Gallen, Klinik für Gastroenterologie/Hepatologie, St. Gallen, Schweiz
,
K Metter
5   ALB FILS KLINIKEN GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie, Göppingen, Deutschland
,
G Farin
6   Farin Research, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Relevante Probleme der Abtragungs-Verfahren EPE, EMR und ESD sind ungelöst:

  1. Mangelnde Repräsentanz der Diagnostik

  2. Abtragungsmodalitäten (v.a. mit Bezug auf die Submukosa (SM))

  3. Submuköse Unterspritzung

  4. Parameter der HF-Chirurgie.

Methodik Die Details der o.g. Probleme, z.B. Aufarbeitung der Resektate und die SM-Dicke im GIT sowie Injektion und HF Chirurgie werden analysiert und als Lösung der offensichtlichen Probleme die neue Methode der Endoskopischen Submukosa Resektion (ESR) mit neuen Instrumenten zur Umschneidung und zur Resektion vorgestellt.

Ergebnisse

  1. Die Repräsentanz der üblichen histologischen Aufarbeitung ist gering

  2. Die gemessene Dicke der SM an verschiedenen Stellen des Gastrointestinaltraktes schwankt zwischen 30 (!) µm und 3000 µm

  3. Die submuköse Injektion hat grossen Einfluss auf die Abtragungstechnik ebenso die HF-Chirurgie (insbes. Schnittspalt und thermische Artefakte)

  4. Erste klinische Ergebnisse mit der neuen ESR an 80 Patienten mit großen Läsionen sind vielversprechen.

Diskussion

  1. Die Repräsentanz diagnostischer Methoden muss kritischer hinterfragt werden.

  2. Bei den gemessenen extremen Schwankungen der SM-Dicke müssen Entscheidungskriterien, die von Absolutwerten (500 µm bzw. 1000 µm) abhängen, sehr kritisch diskutiert werden. Die SM muss grundsätzlich möglichst vollständig und tief Muscularis-nahe reseziert werden, um die entsprechenden Kriterien überhaupt sinnvoll anwenden zu können (erst mit der neuen Methode ESR möglich)

  3. Die ersten multizentrischen klinischen Ergebnisse (siehe separate Publikationen) mit der neuen Methode ESR an bis dato 80 Patienten sind vielversprechend. Die ESR erlaubt eine anatomisch und ergonomisch sinnvolle, schnell erlernbare und zeitsparende Umschneidung und Resektion auch großer Läsionen tief an der Muscularis propria (d.h. mit weitgehender Resektion der SM) ohne Perforationsgefahr mit fast artefaktfreien glatten Schnittflächen.

  4. In weiterführenden Studien sollen auch weitere, bislang vernachlässigte Parameter grundlegend untersucht werden.

Resümee Man muss über bislang vernachlässigte Parameter für die Abtragung im GIT neu nachdenken und die Konsequenzen ziehen. Die neu entwickelte ESR könnte dabei - auch durch ihre Praktikabilität- eine Schlüsselrolle spielen.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York