Z Gastroenterol 2020; 58(08): e208
DOI: 10.1055/s-0040-1716294
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Lebensqualität nach offenen und DaVinci-assistierten Ösophagusresektionen

A-S Mehdorn
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
T Möller
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
F Franke
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
P Runge
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
T Becker
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
J-H Egberts
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Ösophagusresektionen haben einen beträchtlichen Einfluss auf körperliche Funktion, Lebensqualität und Selbstwahrnehmung. Die onkologischen Ergebnisse und das Langzeitüberleben nach Ösophagusresektion werden in den letzten Jahren besser. Outcome kann daher nicht länger nur nach Morbidität und Mortalität beurteilt werden. Vielmehr muss die peri- und postoperative Lebensqualität, besonders im Langzeitverlauf, mit in Betracht gezogen werden.

Methoden Prospektiv gesammelte Lebensqualitätsdaten (EORTC QLQ-C30-Fragebogen) nach offenen (OTE) und DaVinci-assistierten (RAMIE) Ösophagusresektionen wurden retrospektiv mit klinischen und onkologischen Verläufen korreliert. Um die Kohorten möglichst homogen und vergleichbar zu halten und den Einfluss perioperativer Komplikationen auszuschließen, wurden ausschließlich Patienten mit Adenokarzinomen des Ösophagus, Resektionen nach Ivor-Lewis, R0-Resektion und komplikationsarmen Verläufen (Clavien-Dindo  <  2) eingeschlossen. Patienten wurden anhand von Alter, Geschlecht, BMI, ASA-Klassifikation, Tumorstadium, neo- bzw. adjuvante Therapie zusätzlich in einem Propensity Score Matching (PSM) verglichen.

Ergebnisse 41 Patienten (12 RAMIE/29 OTE) konnten eingeschlossen werden. Bezüglich der demographischen Daten, der Tumorstadien, (neo-)adjuvanten Therapien, des Gesamt- sowie Tumorfreien Überlebens waren die Gruppen vergleichbar. RAMIE gewann signifikant mehr Lymphknoten bei tendentiell größeren Tumoren. Präoperativ war die Lebensqualität in beiden Gruppen mit der Normalbevölkerung vergleichbar. Vier Monate postoperativ zeigten RAMIE-Patienten signifikant bessere emotionale und soziale Funktion als OTE-Patienten. Im Langzeitfollow-up nach 18 Monaten zeigte sich zusätzlich eine signifikant bessere Rollenfunktion, weniger Fatigue und Obstipation in der RAMIE-Gruppe. Im PSM konnten die Ergebnisse der Gesamtkohorte bestätigt werden. Zusätzlich zeigte die RAMIE-Kohorte, insbesondere im Langzeitfollow-up eine signifikant höhere Lebensqualität und geringere körperliche Einschränkungen.

Schlussfolgerung RAMIE sind onkologisch gleichwertig, teilsweise sogar den OTE überlegen, bei besserer postoperativer Lebensqualität und Selbstwahrnehmung, insbesondere im Langzeitfollow-up.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York