Z Gastroenterol 2020; 58(08): e209
DOI: 10.1055/s-0040-1716297
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Roboter-assistierte Resektion hepatischer Primärtumore und Metastasen unter Nutzung von Real-time Indocyaningrün-Anreicherung

A-S Mehdorn
Universitätisklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
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J-N Kersebaum
Universitätisklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
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JH Beckmann
Universitätisklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
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J-H Egberts
Universitätisklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
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T Becker
Universitätisklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Indocyaningrün (ICG) ist ein nahe infrarot fluoreszierender Farbstoff, der in degenerierten Leberzellen akkumuliert und helfen kann, entartetes von gesundem Gewebe zu differenzieren. Ziel war die Machbarkeitstestung präoperativer intravenöser (iv) ICG-Gaben bei primären und metastasierten hepatischen Tumoren und die Evaluation der intraoperativen real-time Visualisierung bei Roboter-assistierten Leberresektionen.

Methoden Patienten erhielten vor geplanter Roboter-assistierter Leberresektion 25 mg ICG (Verdye, Diagnostic Green GmbH, Deutschland) iv. Alle Operationen wurden mit Hilfe des DaVinci®-Xi Roboters mit integrierter FireFlyTM®-Infrarotkamera durchgeführt. Der Operateur bewertete das ICG-Signal postoperativ anhand eines standardisierten Fragebogens.

Ergebnisse 24 Patienten wurden zwischen Februar 2019 und April 2020 eingeschlossen. ICG wurde gut vertragen. Fünf Operationen wurden konvertiert. 12 Patienten hatten Lebermetastasen verschiedener Tumorentitäten, wie Mamma-, Aderhautmelanom, Kolon- und Ösophaguskarzinom. Sieben Patienten litten an hepatozellulären Karzinomen. ICG-Anreicherung half in den meisten Fällen bei Tumor- und Metastasenlokalisation und ermöglichte gewebeschonendere Operationen. Metastasen zeigten häufig ein Rimphänomen mit Fluoreszenz am Übergang von Metastase zu gesundem Lebergewebe. Einmalig führte ICG-Signalpersistenz nach Resektion zu einer Nachresektion und somit zu einer R0-Resektion. Bei Leberzirrhose akkumulierte ICG Zirrhosegrad unabhängig ubiquitär und konnte nicht verwertet werden. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf, die postoperativen Komplikationen waren sehr gering. Alle Resektionen waren pR0-Resektionen. In der Mehrzahl der Fälle unterstützte die ICG-Gabe die Operationsplanung.

Schlussfolgerung Präoperative iv-ICG-Gaben sind komplikationslos durchführbar und unterstützen DaVinci®-assistierte Resektionen primärer und sekundärer Lebertumore. Die nicht-quantitative ICG-Anreicherung ist in zirrhotischem Gewebe und bei manchen Tumorentitäten aufgrund diffuser oder fehlender ICG-Anreicherung nicht verwertbar. ICG ist ein sicheres, zusätzliches real-time Hilfsmittel zur Gewebsdifferenzierung. Präoperative Bildgebung und intraoperativer Ultraschall sind weiterhin unerlässlich für die Operationsplanung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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