Z Gastroenterol 2020; 58(08): e210
DOI: 10.1055/s-0040-1716300
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Vergleich der laparoskopischen und robotisch assistierten Hiatuschirurgie - profitiert der Patient oder doch nur der Chirurg?

F Benedix
Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
S Peglow
Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
R Croner
Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
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Einleitung Die Anwendung der robotische Chirurgie nimmt auch in der Viszeralchirurgie innerhalb der letzten Jahre aufgrund ihrer fantastischen technischen Möglichkeiten rasant zu. Bei onkologischen Operationen scheinen dadurch eine weitere Reduktion der Morbidität und eine präzisere Lymphadenektomie möglich zu sein. Bezüglich der Hiatuschirurgie besteht nur wenig Erfahrung.

Methodik Alle Patienten, die sich in einem Zeitraum von Januar 2016 bis März 2020 an der Uniklinik Magdeburg einer elektiven Operation wegen einer symptomatischen Hiatushernie unterzogen hatten, wurden retrospektiv analysiert. Seit Oktober 2017 erfolgte die Durchführung der Operationen auch in robotisch- assistierter Technik. Die Wahl des OP-Verfahrens erfolgte unabhängig von dem jeweiligen Befund und variierte je nach Verfügbarkeit der robotischen OP Saal Kapazität. Fokus der Untersuchung lag in der Analyse des postoperativen Verlaufs sowie der Komplikationsrate.

Ergebnisse Insgesamt konnten 127 Patienten für die Analyse berücksichtigt werden, wobei 45 (35,4 %) in robotisch-assistierter Technik (Gruppe 2) operiert wurden. Das Alter, der BMI, der Anteil weiblicher Patienten sowie die Häufigkeit abdominaler Voroperationen waren vergleichbar zwischen beiden Gruppen. Auch hinsichtlich der Komorbiditäten und des ASA Status fanden sich keine Unterschiede. Die mediane OP Zeit war in der Gruppe 2 länger (146 vs. 119 min), der intraoperative Blutverlust sowie die Konversionsrate nahezu identisch. Eine Netzaugmentation erfolgte in 48,9 % bzw. 63 % der Patienten. Die postoperative mediane Verweildauer differierte um einen Tag (Gruppe 2: 3 vs. 4). Komplikationen traten in 11,1 % (Gruppe 2) bzw. 12,3 % auf. Am häufigsten fand sich eine Dysphagie (11,1 % vs. 8,6 %). Zum Zeitpunkt der Entlassung tolerierten 80 % (Gruppe 2) bzw. 82,7 % der Patienten feste Kost. Insgesamt 82,2 % (Gruppe 2) bzw. 72,8 % der Patienten nahmen bei Entlassung Analgetika nur bei Bedarf ein.

Schlussfolgerungen Durch die Anwendung der robotischen Technik in der Hiatuschirurgie zeigen sich vergleichbare Komplikationsraten im unmittelbaren postoperativen Verlauf bei jedoch längerer OP Zeit. Als Vorteile konnten eine Reduktion der Verweildauer sowie ein geringerer Schmerzmittelbedarf bei Entlassung herausgearbeitet werden.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

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