Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S17-S18
DOI: 10.1055/s-0040-1717233
Vortrag
DKOU20-79 Grundlagenforschung>32. Implantatassoziierte Infektionen

Was ist die Bedeutung des D-Dimers in der Diagnostik des periprothetischen Infektes?

T Ackmann
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
B Möllenbeck
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
G Gosheger
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
T Schmidt-Bräkling
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
J Schwarze
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
R Dieckmann
2   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier
,
KN Schneider
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
,
C Theil
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die präoperative Diagnose des periprothetischen Infektes bleibt eine Herausforderung in der Revisionsendoprothetik. Die Bestimmung verschiedener Serummarker ist eine etablierte Methode und hat in den gängigen Klassifikationssystemen Einzug gefunden. Die Bestimmung der D-Dimere wurde in die Kriterien der Musculoskeletal Infection Society (MSIS) aus 2018 und in die Empfehlungen des International Consesus Meetings aus 2018 als wichtiger Marker aufgenommen. Ziel der Arbeit ist die Bestimmung eines Cut-off Wertes, die Untersuchung von Sensitivität und Spezifität, sowie der Vergleich mit etablierten Serumparametern (c-reaktives Protein (CRP) und Interleukin-6 (IL-6)) bei Patienten mit Prothesenrevision.

Methodik Es wurden insgesamt 83 Patienten mit indizierter Prothesenrevision (39 Hüften, 42 Knie, 2 totale Femora) retrospektiv aus einer prospektiv unterhaltenen Datenbank zwischen Juli 2019 und Dezember 2019 eingeschlossen. Die D-Dimere wurden als konfirmatorischer Test präoperativ als Ergänzung zu den in unserer Klinik etablierten Werten bestimmt. Patienten wurden nach MSIS Kriterien als septisch oder aseptisch eingestuft und die abgenommen Serummarker verglichen. Die statistische Auswertung erfolgt mittels deskriptiver Statistik, receiver operating curve (ROC) Analyse mit Darstellung der area under the curve (AUC) und Bestimmung eines optimalen Cut-off Wertes mittels Youden’s Index . Sensitivität und Spezifität für die Infektdiagnose wurden mittels Vier-Felder Tafel berechnet. Non-parametrische Werte wurden mittels Mann-Whitney U-Test verglichen. Der p-Wert wurde auf 0.05 festgesetzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung 36 Patienten wurden als septisch, 47 als aseptisch eingestuft. D-Dimere (2,3mg/l vs. 1,2mg/l; p < 0,0001) CRP (4,1mg/dl vs. 0,6mg/dl; p < 0,0001)und IL-6 (12pg/ml vs. 5pg/ml, p < 0,0001) waren signifikant erhöht bei den als septisch eingestuften Patienten. Der Cut-off Wert lag bei 1,53mg/l für D-Dimere (AUC 0,777), 1mg/dl für CRP (AUC 0,878) und 7,5pg/ml für IL-6 (AUC 0,866). Die hiermit berechnete Sensitivität lag bei 75% für D-Dimere, 89% für CRP und 69% für IL-6, wohingegen die Spezifität bei 74% für D-Dimere, 79% für CRP und 85% für IL-6 lag. Die von Kombination CRP/IL-6 führte zu einer Sensitivität von 78% und Spezifität von 90%, die Kombination CRP/D-Dimere zu einer Sensitivität von 67% bei einer Spezifität von 91% und die Kombination IL-6/D- Dimere zu einer Sensitivität von 71% bei einer Spezifität von 93%. Das CRP bleibt der sensitivste Parameter für den Verdacht auf einen Protheseninfekt und sollte bei auffälligen Werten über 1mg/dl weitere Untersuchungen nach sich ziehen. Das Interleukin-6 ist alleine oder in Kombination der spezifischste Marker. Das D-Dimer ist im hier untersuchten Kollektiv ein Marker mit relativ geringer Sensitivität und Spezifität, kann jedoch in Kombination mit anderen Marker als ergänzender Parameter eine Rolle spielen.

Stichwörter D-Dimer, Protheseninfekt



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Article published online:
15 October 2020

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