Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S78-0
DOI: 10.1055/s-0040-1717357
Vortrag
DKOU20-344 Schwerpunktthemen>9. Schnittstellen mit anderen Disziplinen: Kooperation und Konzentration

Implementierung einer interdisziplinären Infektkonferenz zur Therapieoptimierung am Beispiel periprothetischer Infektionen und Spondylodiszitiden

Dimitris Ntalos
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Benjamin Schoof
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Darius Thiesen
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Karl-Heinz Frosch
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Martin Stangenberg
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Maximilian Hartel
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Marc Dreimann
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
,
Till Orla Klatte
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Periprothetische Infektionen und Spondylodiszitiden stellen schwerwiegende Erkrankungen dar, die einen interdisziplinären Therapieansatz bedürfen. Ziel der Studie war die Etablierung einer interdisziplinären Infektkonferenz und der Vergleich des festgelegten Therapieplans zu einer monodisziplinären Therapieentscheidung.

Methodik Retrospektive Analyse von 361 Patienten mit Spondylodiszitis und 46 Patienten mit periprothetischer Hüftgelenksinfektion (PHI). Der Therapieplan wurde entweder wöchentlich, interdisziplinär im Rahmen der Infektkonferenz (Gruppe 1, Jahre 2012-2018) oder monodisziplinär (Gruppe 2, Jahre 2003-2011) festgelegt. Verbindliche Teilnehmer der Infektkonferenz sind unfallchirurgisch-orthopädische Chirurgen mit Wirbelsäulen- und endoprothetischem Schwerpunkt, ein auf Knochen- und Weichgewebsinfektionen spezialisierter Mikrobiologie und ein Pathologe. Retrospektiv erfasst wurden der operative und antibiotische Therapieplan, Keimnachweise, die Dauer des stationären Aufenthaltes sowie aufgetretene Komplikationen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Durch die Einführung der interdisziplinären Infektkonferenz konnten signifikante Änderungen im Therapieplan festgestellt werden. Hinsichtlich der antibiotischen Therapie wurde eine signifikante Reduktion der antibiotischen Therapiedauer (Spondylodiszitis: 66 d ± 31 vs 104 d ± 31, p < 0.001) und eine signifikant reduzierte Anzahl an eingesetzten Antibiotika (periprothetische Hüftgelenksinfektionen: 2.8 vs. 4.5 p < 0.05) festgestellt. Im Rahmen der operativen Therapie zeigten PHI eine reduzierte Anzahl an Eingriffen (1.8 vs. 5.1, p < 0.05) und Spondylodiszitiden ein signifikant häufigeres einzeitiges Vorgehen (p < 0.001) nach Einführung der Infektkonferenz. Für PHI konnte darüber hinaus ein signifikant kürzerer Krankenhausaufenthalt festgestellt werden. Das Keimspektrum wies in beiden Gruppen eine ähnliche Verteilung auf, mit Staphylococcus aureus als häufigstem Erreger für Spondylodiszitis und PHI. Hinsichtlich der auftretenden Komplikationen konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Implementierung einer wöchentlichen Infektkonferenz ist ein hilfreiches Instrument zur Optimierung und Umsetzung interdisziplinärer Therapiekonzepte bei Spondylodiszitis und periprothetischer Hüftgelenksinfektion. Inwieweit klinisches Outcome beeinflusst wird bleibt aktuell noch unklar.

Stichwörter Infektkonferenz, Interdisziplinär, Spondylodiszitis, periprothetische Infektionen



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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