Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S83
DOI: 10.1055/s-0040-1717368
Vortrag
DKOU20-370 Allgemeine Themen>25. Wirbelsäule

Adipositas bei Spondylodiszitis - ein relevanter Risikofaktor

B Schoof
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
M Stangenberg
2   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, - Wirbelsäulenchirurgie, -, Hamburg
,
D Thiesen
1   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
C Mende
3   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Hamburg
,
D Ntalos
1   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
KH Frosch
1   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
M Dreimann
2   Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, - Wirbelsäulenchirurgie, -, Hamburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Wir führten eine retrospektive Studie durch, in die alle Patienten mit Spondylodiszitis einbezogen wurden, die von Dezember 2012 bis Juni 2018 das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eingeliefert wurden. Ziel dieser Studie war es, Risikofaktoren für adipöse Patienten mit Spondylodiszitis zu identifizieren und das Outcome dieser Patientengruppe im Vergleich zum Normalgewichtigen zu bewerten.

Methodik Wir konnten 212 erwachsene Patienten mit Spondylodiszitis in die Studie identifizieren. In diesem Kollektiv zeigten sich 77 Patienten mit normalem Gewicht (BMI 20-25 kg/m2), 65 waren Prä-adipös (BMI < 30 kg/m2) und 49 Patienten wurden gemäß der Weltgesundheitsorganisation als fettleibig (BMI > 30 kg/m2) eingestuft. Die Patienten wurden in BMI> 30 kg/m2 und BMI <30 kg/m2 eingeteilt. Sieben Patienten wurden aufgrund von Untergewicht ausgeschlossen (BMI <20 kg/m2 und 12 auf Grund von unvollständigen Daten. Einschlusskriterien waren die klinische Manifestation einer Spondylodiszitis mit immobilisierenden Rückenschmerzen, erhöhten laborchemischen Entzündungsparametern und Nach einer Beteiligung der Wirbelsäule im MRT der gesamten Wirbelsäule.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Übergewichtige Patienten, die an einer Spondylodiszitis leiden, weisen eine höhere Rate an Revisionseingriffen auf (p = 0,08), sind jünger, weisen eine höhere Rate an spinalen Abszessen, neurologischem Versagen und postoperativen Komplikationen auf (Leberversagen und Sepsis signifikant). Diabetes mellitus (p = 0,002) ist ein signifikanter Risikofaktor für Spondylodiszitis bei adipösen Patienten im Vergleich zu Normalgewichtspatienten. Im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten zeigen sie ein anderes Bakterienspektrum, das von Staphylococcus-Spezies dominiert wird.[1] Die Blutwerte für CRP-Spiegel waren explizit höher als in der normalgewichtigen Kohorte, die Leukozytenzahlen waren unerwartet niedriger. Die Mortalitätsrate in unserer Kohorte war in beiden Gruppen (NWG 12 % vs. OG 12,2 %) und in früheren Studien sowie in der Lokalisationsverteilung vergleichbar.([2],[3])

Die Spondylodiszitis bei adipösen Patienten ein deutlich jüngeres Erkrankungsalter, ein einseitiges Keimspektrum und einen schwereren klinischen Krankheitsverlauf im Vergleich zu Normalgewichtigen Patienten.

Eine erhöhte Mortalität von adipösen Patienten lies sich im Vergleich zur Patientengruppe mit Normalgewicht nicht nachweisen.

Stichwörter Wirbelsäule, Spondylodiszitis, Adipositas



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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  • 1 Nolla JM. et al. Spontaneous pyogenic vertebral osteomyelitis in nondrug users. Semin Arthritis Rheum [Internet]. 2002; 31 (04) : 271-8.
  • 2 Cebrián Parra JL. et al. Management of infectious discitis. Outcome in one hundred and eight patients in a University Hospital. Int Orthop. 2012; Feb; 36 (02) 239-44.
  • 3 Akiyama T. et al. Incidence and risk factors for mortality of vertebral osteomyelitis: A retrospective analysis using the japanese diagnosis procedure combination database. BMJ Open. 2013; 3: 3 .