Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S86
DOI: 10.1055/s-0040-1717374
Poster
DKOU20-386 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

Erste Analyse von Traumafolgen durch Nutzung von E-Scootern im urbanen Raum einer deutschen Millionenstadt

M Zyskowski
*   präsentierender Autor
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
,
O Mair
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
,
S Pesch
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
,
F Greve
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
,
M Wurm
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
,
P Biberthaler
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
,
C Kirchhoff
1   Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar München, Technische Universität München, München
› Author Affiliations
 

Fragestellung Elektroroller Verleihsysteme (E-Scooter) erfreuen sich seit ihrer Zulassung in Deutschland im Juli 2019 in vielen Stadtgebieten zunehmender Beliebtheit. Mit dieser wachsenden Beliebtheit kann jedoch auch eine deutliche Zunahme an traumatischen Verletzungen verzeichnet werden.

Ziel unserer Studie war es die Arten der Verletzungen, die in direktem Zusammenhang mit der Nutzung von E-Scootern in einer deutschen Millionenstadt stehen, zu analysieren und hieraus mögliche Sicherheitshinweise zu formulieren.

Methodik Alle zwischen dem 01.09.2019 und 01.12.2019 in unserer Notaufnahme vorgestellten Patienten nach

E-Scooter-Unfällen wurden erfasst und die vorliegenden Verletzungen analysiert. Neben den Haupttraumafolgen die wie folgt nach Körperregionen unterteilt wurden: 1 Kopfverletzung, 2 Fraktur der Extremitäten, 3 Mund Kiefer Gesichtsverletzung (MKG), 4 Wunde und 5 Prellung erfolgte eine Analyse der verunfallten Population nach Tageszeit, Alkoholisierung, Alter, Geschlecht und Wohnsitz. Zusätzlich wurden die, Nutzungsart des E-Scooters (Privat/Arbeitsweg) und die Modalität der Vorstellung in der Klinik (Selbsteinlieferung/RTW/NAW) und die Weiterbehandlung und die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung 27 Patienten (13W/14M) mit einem mittleren Alter von 34,5 Jahren (Bereich 21-73) wurden im Zeitraum vom 01.09.-01.12.2019 eingeschlossen. 30 % verletzen sich vormittags, 40 % nachmittags und 25 % nachts. In 11 % (n = 3) handelte es sich um einen BG-lichen Unfall.

Die Haupttraumafolgen waren wie folgt verteilt: Kopfverletzungen 33 % (n = 9) davon in 3 Fällen (11 %) mit intrakraniellen Blutungen; Frakturen der Extremitäten 37 % (n = 10); MKG-Verletzungen 14,8 % (n = 4); Prellungen 33 % (n = 9) und Wunden 37 % (n = 10). 29,6 % (n = 8) der Patienten wurden mittels RTW vorgestellt, 7,4 % (n = 2) in Notarztbegleitung und 62,9 % (n = 17) suchten selbstständig die Notaufnahme auf. 14 % (n = 4) der Patienten wurden stationär aufgenommen, 11 % (n = 3) hatten eine Verletzung, die eine operative Versorgung erforderte. 57 % der männlichen und 7 % der weiblichen Patienten waren zum Unfallzeitpunkt unter Alkoholeinfluss, 53 % der alkoholisiert Verunfallten waren nicht ortsansässig. Keiner der Patienten berichtete zum Zeitpunkt der Verletzung einen Helm getragen zu haben. Alle E-Scooter wurden bei kommerziellen Anbietern gemietet.

In Anbetracht der aufgezeigten Verletzungen, der mangelnden Helmnutzung und der beträchtlichen Zahl an alkoholisierten Unfallopfern sehen wir die Notwendigkeit einer Informationskampagne und Sensibilisierung durch die DGOU in Zusammenarbeit mit den E-Scooter-Vermietern.

Stichwörter E-Scooter, Ballungsraum, Alkoholeinfluss, Traumafolgen



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Article published online:
15 October 2020

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