Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S109
DOI: 10.1055/s-0040-1717423
Vortrag
DKOU20-492 Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Innovative Fixierungssysteme bei proximalen Femurfrakturen: Sind Klingen-Schrauben-Kombinationen die Zukunft?

K Keck
*   präsentierender Autor
1   Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen
,
C Schopper
2   AO Research Insitute Davos, Davos
,
F Beeres
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern
,
B-C Link
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern
,
R Babst
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern
,
S Nebelung
4   Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen
,
B Gueorguiev
2   AO Research Insitute Davos, Davos
,
M Knobe
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern
› Author Affiliations
 

Fragestellung Um das Auftreten mechanischer Komplikationen nach der Osteosynthese proximaler Femurfrakturen zu reduzieren, werden stetig neue Fixationssysteme entwickelt, darunter auch Systeme, die eine Schenkelhalsschraube mit einer Klinge kombinieren. Diese biomechanische Studie diente dem Vergleich der Verankerungsfähigkeit der beiden auf dem Markt befindlichen Screw-blade-Systeme. Es wurde getestet, ob der Rotationsstabile Schraubanker (RoSA) gegenüber der Gamma3 RC Schenkelhalsschraube (U-Blade) bessere Ergebnisse erzielt in Bezug auf Versagenslasten und Steifigkeit und wie sich eine ungünstige Implantatlage auf das jeweilige Versagensverhalten auswirkt.

Methodik Zwanzig Paare humane Kadaver-Femurköpfe wurden in vier Gruppen eingeteilt (n = 10). Beide Implantate wurden jeweils zentral sowie exzentrisch in die Femurköpfe eingebracht. Die Belastung der Knochen-Implantat-Konstrukte fand zyklisch, mit einer Frequenz von 2 Hertz, unter axialer Krafteinleitung statt. Die Last betrug initial 1000 Newton und wurde um 0,1 Newton pro Zyklus erhöht bis definierte Teststoppkriterien erreicht wurden. Für alle Tests wurde ein Signifikanzlevel von 0,05 angewandt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Zentral instrumentiert betrugen die durchschnittlichen Versagenslasten 2707 N (SD 926 N) für den RoSA und 4255 N (SD 1005 N) für die U-Blade (p = 0,033). Der vorherrschende Versagensmechanismus war für beide Implantate ein Varuskollaps. Rotationsversagen trat seltener auf (RoSA: 7 vs. 1, U-Blade: 5 vs. 3). Im Schnitt betrug die initiale Steifigkeit des RoSA 1402 N/mm (SD 228 N/mm) und die der U-Blade 1254 N/mm (SD 143 N/mm) (p = 0,088). In exzentrischer Lage erreichte der RoSA durchschnittliche Versagenslasten von 2835 N (SD 623 N) und die U-Blade Lasten von 2476 (SD 885 N) (p = 0,224). Rotationsversagen war der Hauptversagensmechanismus. Ein Varuskollaps trat nur vereinzelt auf (RoSA: 8 vs. 1, U-Blade: 9 vs. 0). Die initiale Steifigkeit des RoSA betrug durchschnittlich 1250 N/mm (SD 450 N/mm) und die der U-Blade 843 N/mm (SD 227 N/mm) (p = 0,009).

In dieser Studie erwies sich die U-Blade als das stabilere Implantat in zentraler Implantatpositionierung. Auf die Rotationsmomente in exzentrischer Lage reagierte der RoSA weniger sensitiv als die U-Blade und scheint daher mit einer größeren Rotationsstabilität einherzugehen.

Stichwörter Proximale Femurfraktur; Klinge; Schraube; Schraub-Anker; Rotation; Versagen



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Article published online:
15 October 2020

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