Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S112
DOI: 10.1055/s-0040-1717430
Vortrag
DKOU20-514 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik

Versagensanalyse der Metha Kurzschaftprothese - Nachuntersuchung von 1566 Implantationen

M Haversath
*   präsentierender Autor
1   Klinik für Orthopädie, St. Vinzenz-Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf
,
TS Patzer
1   Klinik für Orthopädie, St. Vinzenz-Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf
,
B Schellen
1   Klinik für Orthopädie, St. Vinzenz-Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf
,
A Loucif
1   Klinik für Orthopädie, St. Vinzenz-Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf
,
C Schnurr
1   Klinik für Orthopädie, St. Vinzenz-Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf
› Institutsangaben
 

Fragestellung Die Metha® Kurzschaftprothese wird seit vielen Jahren erfolgreich klinisch eingesetzt. Die vorliegende retrospektive Studie untersucht Patienten-bezogene und radiologische Einflussfaktoren auf das Outcome der Prothese nach 1566 Implantationen aus zwei Endoprothetikzentren.

Methodik Die im Zeitraum von 08/2004 bis 08/2014 implantierten Kurzschäfte (n = 1566; m/w = 660/906) bei 1376 Patienten mit primärer Coxarthrose wurden retrospektiv untersucht. Hierzu wurde ein Aktenstudium (1503/1566 = 96% Analyserate, AR) durchgeführt und die prä- (AR 91,8%) und postoperativen (AR 92,9%) Röntgenbilder ausgewertet. Nach positivem Ethikvotum der Ärztekammer Nordrhein (Referenz 2015021) wurde den Patienten zur Beurteilung der Revisionsrate ein Fragebogen (ggf.

Erinnerungsschreiben/Telefonat) zugesendet. Das Follow-Up der Kohorte lag damit zwischen einem und elf Jahren. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte über eine Varianzanalyse mit IBM SPSS Statistics (Version 25).

Ergebnisse und Schlussfolgerung Es konnten insgesamt 63 Revisionen in 1369 Fällen (4,6%) nachgewiesen werden, wobei 19-mal der Schaft gewechselt wurde (1,4%). Die Revisionsrate bei den Männern war signifikant höher (58,7% vs. 41,3%, p = 0,004). Eine aseptische Schaftlockerung wurde bei acht Männern und einer Frau diagnostiziert (AR 87,4%; m vs. w, p = 0,004). Das Durchschnittsalter lag bei 59,2 Jahren. Die Altersstruktur der revidierten Patienten (R-Gruppe) unterschied sich nicht von den nicht-revidierten Patienten (NR-Gruppe; p = 0,846). Körpergröße und -gewicht waren in der R-Gruppe signifikant höher (+3,2cm, p

= 0,007; +5,4kg, p = 0,011).

Die radiologische Auswertung zeigte in der R-Gruppe präoperativ einen signifikant höheren Anteil an Coxa vara-Deformitäten (Centrum-Collum-Winkel, CCD: 129,6° vs. 132,3°, p = 0,008; femorales Offset, FO: 39,7mm vs. 36,3mm, p = 0,001). Die genannte Hüftanatomie war bei den Patienten mit aseptischer Schaftlockerung noch deutlich stärker ausgeprägt (CCD = 126,7°; FO = 43,6mm).

Die Revisionswahrscheinlichkeit nach Implantation der Metha® Kurzschaftprothese scheint bei schweren Männern mit hohem femoralen Offset und Coxa vara-Deformität erhöht. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie legen nahe, bei diesen Patienten die Implantatauswahl zu überdenken.

Stichwörter Metha, Kurzschaft, Versagen, aseptische Lockerung



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Oktober 2020

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