Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S126-S127
DOI: 10.1055/s-0040-1717461
Vortrag
DKOU20-589 Grundlagenforschung->28. Bildgebung - Navigation - Robotik

Ist die Genauigkeit der PET-MRT-Navigation am langen Röhrenknochen höher als die PET-Auflösung? Eine Kadaverstudie

M Beck
*   = präsentierender Autor
1   BG Unfallklinik Murnau, Murnau
,
M Militz
1   BG Unfallklinik Murnau, Murnau
,
R Bader
2   Forschungsinstitut für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock
,
S Hungerer
1   BG Unfallklinik Murnau, Murnau
,
V Wenter
3   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Großhadern, München
,
S Schachoff
4   Nuklearmedizinsiches Institut Klinikum Rechts der Isar, München
,
W Weber
4   Nuklearmedizinsiches Institut Klinikum Rechts der Isar, München
,
F Stuby
1   BG Unfallklinik Murnau, Murnau
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Genauigkeit der Schnittbilddiagnostik erlaubt auch die Lokalisierung von kleinen Herdbefunden an langen Röhrenknochen.

Allerdings erfolgt die Übertragung dieser Genauigkeit in der klinischen Praxis meist mit Augenmaß, die dreidimensionale Darstellung von Läsionen ist in Echtzeit nur mit der Navigation möglich.

Befunde der Nuklearmedizinischen Diagnostik können nur schwer auf den OP-Situs übertragen werden.

Daher interessierte uns die Frage, wie genau die Darstellung und Identifikation von präoperativ gewonnenen PET-MR- und PET-CT-Daten nach der Fusion des intraoperativen 3D-Datensatzes mit dem Navigationssystem möglich ist und wie groß die Abweichung der dargestellten anatomischen Situation gegenüber der radiologisch dargestellten Topografie ist.

Methodik Der linke Hinterlauf eines Hausschweins wurde mit einem Bohrloch im Bereich des Femurs präpariert. In den Bohrkanal wurde eine Venenverweilkanüle platziert. Bei einer Temperatur von 18°C erfolgte die Applikation von 1 ml Tracer F18-FDG mit einer Aktivität von 1,2MBq über die liegende Kanüle. So konnte ein intraossär anreichender Aktivitätsherd simuliert werden. Von diesem Präparat wurde ein PET-CT und -MRT angefertigt. Die erhobenen Datensätze wurden mit der Navigationssoftware präoperativ fusioniert, der Aktivitätsherd dreidimensional erfasst und auf alle zu verwendenden Datensätze übertragen. So konnte auch im konventionellen CT Datensatz der Aktivitätsherd sichtbar gemacht werden. Nach Kalibrierung wurde mit dem Pointer in das Bohrloch eingegangen und bis zum Anstoßen an die Gegenkortikalis eingeführt. So konnte die Position der Pointerspitze als eindeutig festgelegt werden. Gemessen wurde der Abstand der Pointerspitze zur Corticalis basierend auf dem 3D Scan im PET-CT und PET-MRT Datensatz in der Axial- und Sagittalebene.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Es konnten insgesamt n=15 Messungen erfolgen.

Im CT lag der Abstand der Pointerspitze von der Corticalis axial durchschnittlich bei 1,03mm (range 0,5,mm-2,07mm, Standardabeichung STABW 0,45mm, in der sagittal im Mittel bei 1,06mm (range 0,57mm-2,2mm, STABW 0,39mm). Im MRT axial bei 1,06mm (range 0,39mm-1,73mm, STABW 0,39mm)und sagittal bei 1,13mm (range 0,45mm-1,82mm, STABW 0,48mm)

Wir konnten zeigen, dass eine Fusion eines PET-MRT mit einem intraoperativen 3D-Datensatz möglich ist und dass damit eine intraoperative Navigation gelingt.

Die Messgenauigkeit ist mit +/- 1,2mm ausreichend hoch, um die Genauigkeit der PET-Darstelllung mit 3 mm zu erreichen.

Für die klinische Anwendung erscheint die navigierte Anbohrung von isolierten pathologischen Herdbefunden am langen Röhrenknochen auf Basis des PET-MRT/-CT geeignet zu sein, diese gezielt und minimalinvasiv zu entfernen.

Weitere Studien müssen die Praktikabilität des Verfahrens bei geeigneten Patienten bestätigen. Die aktuellen Ergebnisse sind vielversprechend.

Stichwörter Navigation, Osteomyelitis, PET-MRT



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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