Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S127
DOI: 10.1055/s-0040-1717462
Vortrag
DKOU20-590 Allgemeine Themen->15. Fußchirurgie

Eine multizentrische Analyse zum Outcome nach Arthrodese bzw. Endoprothese des oberen Sprunggelenkes im 10-Jahres Verlauf

T Kostuj
*   = präsentierender Autor
1   St. Marien-Hospital, Orthopädisch-Traumatologisches Zentrum, Hamm
,
A Hönning
2   Zentrum für klinische Forschung, BG Unfallkrankenhaus Berlin gGmbH, Berlin
,
K Osmaski-Zenk
3   Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
J Malzahn
4   AOK Bundesverband, Berlin
,
Baums MH
5   Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord (KKRN), Fachbereich Orthopädie, Unfallchirurgie, und Sorttraumatologie, Dorsten
,
W Mittelmeier
3   Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
› Author Affiliations
 

Fragestellung In einer retrospektiven Analyse wurde das Outcome von 913 Patienten nach operativer Versorgung einer fortgeschrittenen Arthrose des oberen Sprunggelenkes mittels Endoprothese oder Arthrodese im 10-Jahres Verlauf untersucht. Endpunkte waren das Auftreten unerwünschter Ereignisse bzw. Komplikationen sowie die Notwendigkeit eines ungeplanten Folgeeingriffes.

Methodik Eingeschlossen wurden Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet, die zwischen 2001 und 2012 bei der AOK durchgängig versichert waren und in den Jahren 2001 oder 2002 entweder eine Endoprothese oder eine Versteifung des oberen Sprunggelenkes erhalten haben. Als potentielle Einflussfaktoren wurden Alter, Geschlecht, Kombinationen von Komorbiditäten (PCCL), Adipositas, Diabetes mellitus und Osteoporose definiert. Neben deskriptiven Statistiken und Subgruppenanalysen nach Charakteristik der Arthrose (posttraumatisch, postarthritisch, idiopathisch) wurde eine binäre logistische Regressionsanalyse unter Einbezug potentieller Einflussfaktoren durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung In der Gruppe der Arthrodesepatienten wurden im 10-Jahres Verlauf für 13% eine Sprunggelenkarthrodese, für 8% der Patienten eine Materialentfernung, für 6% ein überwiegend großflächiges Débridement an Haut und Unterhaut sowie für 1% der Patienten die Implantation einer Endoprothese am Sprunggelenk als Folgeeingriff verschlüsselt. In der Endoprothesengruppe wurden für 22% der Patienten eine Arthrodese, für 15% ein Endoprothesenwechsel und für 19% eine Endoprothesenexplantation erfasst.

An Komplikationen bzw. unerwünschten Ereignissen traten in der Arthrodesegruppe in 9% der Patienten Pseudarthrosen, in 8% Frakturen, in 6% Infektionen, in 6 % mechanische Komplikationen, in 5% sonstige Komplikationen, in 3% Nachblutungen/Hämatome und in 1% Wunddehiszenzen auf. Für die Patienten mit einer Endoprothese wurden in 34% mechanische Komplikationen (Lockerungen etc.), in 5% Infektionen und in 1% periprothetische Frakturen als Komplikationen verschlüsselt. Während sich für die Arthrodese das Vorhandensein einer Osteoporose, eines Diabetes mellitus, Komorbiditäten (PCCL3 + 4) sowie eine Adipositas als zum 5% Signifikanzniveau signifikante Risikofaktoren herausstellten, war dies in der Endoprothesengruppe nur für die Osteoporose und die Adipositas der Fall. Alter und Geschlecht waren in beiden Gruppen keine signifikante Einflussgröße.

Auch wenn die Gruppe der Endoprothesenpatienten im 10-Jahres Verlauf recht überschaubar ist, sind die Daten aufgrund ihrer regionalen Streuung und ihrer Multizentrizität einzigartig. Erwartungsgemäß war die Zahl der Folgeeingriffe in der Endoprothesengruppe höher als in der Arthrodesengruppe, da nach fester Durchbauung in der Regel allenfalls noch eine Materialentfernung durchgeführt wird. Die Komplikationsraten unterscheiden sich indes weniger deutlich für beide Versorgungsformen, so dass sich die nach wie vor persistierende klare Präferenz für die Arthrodese gegenüber der Endoprothese nicht aus den Abrechnungsdaten erklären lässt.

Stichwörter Sprunggelenkarthrose, Endoprothese, Arthrodese, Outcome



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Article published online:
15 October 2020

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