Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S132
DOI: 10.1055/s-0040-1717473
Vortrag
DKOU20-625 Schwerpunktthemen->2. Komplikationsmanagement: Wann was revidieren?

Evaluation von Patient-reported Outcome measurements (PROMs) nach platten-osteosynthetischer Versorgung von Monteggiafrakturen in Korrelation zur Frakturlokalisation der Ulna

E Tille
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Dresden, Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden
,
L Seidel
1   Universitätsklinikum Dresden, Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden
,
U Nimtschke
2   Universitätsklinikum Dresden, Institut für Anatomie, Dresden
,
K Henning
1   Universitätsklinikum Dresden, Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden
,
P Kasten
3   Orthopädisch Chirurgisches Centrum Tübingen, Tübingen
,
K-D Schaser
1   Universitätsklinikum Dresden, Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden
,
A Biewener
1   Universitätsklinikum Dresden, Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden
,
J Nowotny
1   Universitätsklinikum Dresden, Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden
› Author Affiliations
 

Fragestellung Monteggiafrakturen werden als Kombinationsverletzungen aus proximaler Ulnafraktur und begleitender Radiusköpfchenluxation definiert. Typischerweise entstehen diese Verletzungen nach schwerem Trauma und neigen für bestimmte Frakturtypen, auch nach frühzeitiger operative Versorgung zu eingeschränkten Langzeitergebnissen. So führen z.B. Jupiter Typ IIA Verletzungen zu einem negativen prognostischen Outcome. Eine vorangegangene biomechanische Studie evaluierte die Instabilität im proximalen Radioulnargelenk (PRUG) in Abhängigkeit der Höhe der Ulnafraktur als mögliche Ursache für ein schlechtes Outcome. Die vorliegende Studie soll evaluiert den Zusammenhang zwischen der Frakturlokalisation und dem klinischen Ergebnis (Patient-reported Outcome measurements, Range of Motion, etc.) nach osteosynthetisch versorgter Monteggiafraktur.

Methodik In einer retrospektiven, monozentrischen Studie wurden 35 Patienten, welche zwischen 2012 und 2016 eine plattenosteosynthetische Versorgung nach Monteggiafraktur erhalten hatten evaluiert. Das durchschnittliche Patientenalter belief sich auf 60 Jahre (min:22,max:84,SD:16). 69% waren Frauen (n=24). In 57% der Fälle war der linke Arm verletzt (n=20). Neben den üblichen Frakturklassifikationen wurde die Ulnafrakturen anhand ihrer Lokalisation in Bezug auf die potentiell zerstörte Bandstruktur eingeteilt.

Es erfolgte eine Nachuntersuchung im Durchschnitt 52 Monaten nach der Operation (SD:22) in welcher Patient-reported Outcome measurements (DASH-Score,MEPS,Oxford Elbow Score,Schmerz (Visuelle Analogskala) und subjektive Ellenbogenwert) und das funktionelle Ergebnis (Range of Motion,Valgus-/Varusstress,posterolaterale Instabilität) beurteilt wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung In 77% (n=27) lag eine Bado II, in 9% (n=3) eine Bado III und IV, in 6% (n=2) eine Bado I Verletzung vor. Der MEPS betrug über alle Patienten 84 Punkte (min:35,max:100,SD:19), der Oxford Elbow Score betrug 37 Punkte (min:13,max:48SD:11). Die Extensionsfähigkeit lag bei -7° (min:-20,max:10,SD:14), die Flexion bei 135° (min:70,max:150,SD:20), die Pronation bei 84° (min:20,max:90,SD:±14) und die Supination bei 77° (min:20, max:90,SD:15). Die Ulnafraktur lag in 9% (n=3) auf Höhe des Lig. anulare radii, in 58% (n=20) in Höhe der Chorda obliqua und in 33% (n=11) auf Höhe der prox. Membrana interossea. Die postoperative Extensionsfähigkeit war für die Lokalisation der Fraktur auf Höhe des Lig. anulare radii und der Chorda obliqua signifikant geringer (9°vs.0°;p =0,011), auch für den MEPS ergab sich ein signifikanter Trend zu Ungunsten dieser Lokalisation (p =0,091). Alle weiteren Outcome Parameter unterschieden sich nicht signifikant.

Die dargestellten Ergebnisse legen nahe, dass die intra- bzw. periartikuläre Ulnafraktur als Marker für das zu erwartende Langzeitergebnis in Bezug auf den MEPS und die Extensionsfähigkeit herangezogen werden kann. Ein schlechteres Outcome bei weit distal gelegenen Ulnafraktur konnte dagegen in der klinischen Untersuchung nicht bestätigt werden.

Stichwörter Ellenbogen, Fraktur, Monteggiafraktur, Osteosynthese, Patient-reported outcome



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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