Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S210
DOI: 10.1055/s-0040-1717529
Poster
DKOU20-987 Allgemeine Themen->21. Revisionsendoprothetik

Totale Femurrekonstruktion als Extremitätenerhaltende Methode nach Multiplen Komplikationen und Revisionen von Gelenksendoprothesen

K Vertesich
*   präsentierender Autor
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
,
H Lele
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
,
K Döring
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
,
PT Funovics
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
,
S Puchner
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
,
R Windhager
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
,
F Sevelda
1   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Orthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wien
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die endoprothetische Rekonstruktion des gesamten Femurs stellt eine hochspezielle Operationsmethode dar, die prinzipiell für die Tumorendoprothetik entwickelt wurde. In Fällen mit hochgradigen, multiplen Komplikationen nach Hüft- und Knietotalendoprothesen stellt die totale Femurrekonstruktion häufig die einzige extremitätenerhaltende Versorgungsmethode dar. Neben der Möglichkeit der raschen Mobilisierung ist die Methode jedoch mit einem hohen Komplikationsrisiko behaftet.

Ziel dieser Arbeit war es Patienten nach totaler Femurrekonstruktion nachzuuntersuchen und neben der Komplikationshäfigkeit vor allem die Monbilisierbarkeit und Zufriedenheit der Patienten festzustellen.

Methodik Es erfolgte eine retrospektive Analyse der klinikinternen Datenbank für Gelenkendoprothetik im Zeitraum von 1998 bis 2020. Hier konnten 18 Patienten (77,8% Frauen; 22,2% Männer) identifiziert werden, die eine totale Femurrekonstruktion nach mehrfachen Komplikationen erhielten. Das durchschnittliche Alter der Patienten war 73,3 Jahre. Das Follow-up nach totaler Femurrekonstruktion betrug im Durchschnitt 58,8 Monate. Die Rekonstruktion des Femurs erfolge mithilfe modularer Prothesensysteme (GMRS, HMRS und KMFTR).

Die Komplikationen nach totaler Femurrekonstruktion wurden in Typ I, Weichteilversagen, Typ II, aseptische Lockerung, Typ III, strukturelles Versagen und periprothetische Fraktur und Typ IV, periprothetische Infektion, gemäß den ISOLS Kriterien für tumorendoprothetische Komplikationen, eingeteilt. Die Funktion bei Letztuntersuchung wurde mithilfe des Musculoskeletal Tumor Society Scores (MSTS) bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Acht Patienten (44,4%) hatten eine oder mehrere Komplikationen nach Implantation der totalen Femurendoprothese. Dies ergibt ein reviosionsfreies Prothesenüberleben nach Kaplan-Meier von 68,6% nach 12 Monaten, 54,9 nach 24 Monaten und 41,2% nach 60 Monaten. Die häufigste Erstkomplikation war die Dislokation in 6 Fällen (33,3%). Die häufigste Folgekomplikation war die periprothetische Infektion in 7 Fällen (38,8%). Fünf dieser Patienten wurden mit suppressiver, antibiotischer Dauertherapie behandelt, 2 Patienten (11,1%) unterlagen einer Hüftexartikulation. Der MSTS lag bei 12,44 Punkten und die emotionale Akzeptanz der Situation war bei den Patienten nach Amputation deutlich geringer.

Die totale Femurrekonstruktion nach hochgradigen und multiplen Komplikation bei fehlgeschlagener, endoprothetischer Versorgung von Hüft- und Knietotalendoprothesen stellt ein komplikationsträchtiges Verfahren dar. Die rasche Mobilisierbarkeit und die emotionale Akzeptanz, welche durch den Extremitätenerhalt geboten werden, können dieses Verfahren bei streng ausgewählten Indikationen gerechtfertigten.

Stichwörter Revisionsendoprothetik, Modulare Megaprothesen, Komplikation



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Article published online:
15 October 2020

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