Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S231
DOI: 10.1055/s-0040-1717575
Vortrag
DKOU20-1072 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Minimalinvasive periazetabuläre Umstellungsosteotmomie - ein neuer Zugang

J Löchel
*   präsentierender Autor
1   Universitätmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald
,
V Janz
1   Universitätmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald
,
A Hofer
1   Universitätmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald
,
P Rassudow
1   Universitätmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald
,
C Perka
2   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
G Wassilew
1   Universitätmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die periazetabuläre Umstellungsosteotomie (PAO) ist eine etablierte Therapiemethode bei der chirurgischen Behandlung der Hüftdysplasie des jungen Erwachsenen. Sie ist jedoch mit einem relevanten Weichteiltrauma assoziiert. In der klassischen Variante des Zugangs werden u. a. der M. rectus femoris von der Spina iliaca anterior inferior und der M. sartorius von der Spina iliaca anterior superior abgelöst. Eine bereits beschriebene weniger-invasive Variante (WIS) verzichtet auf die Ablösung des M. rectus femoris. Wir entwickelten eine minimal-invasive Technik (MIS), die auf die Ablösung des M. rectus femoris und des

M. sartorius während der PAO verzichtet, um eine schnellere Rehabilitation zu gewährleisten. Ziel dieser Studie war der Vergleich der OP-Dauer, der azetabulären Reorientierung und der perioperativen Komplikationen mit dem etablierten WIS Zugang.

Methodik Wir führten eine klinisch-retrospektive Studie in zwei Zentren zwischen 2016 und 2019 durch, in welcher 255 PAOs von einem Operateur durchgeführt wurden. Davon wurde in 50 Fällen der MIS Zugang verwendet und mit dem WIS Patientenkollektiv (n = 205) verglichen. Als Endpunkte wurden OP-Dauer, prä- und postoperative radiologische azetabuläre Reorientierungsparameter, die Notwendigkeit perioperativer Bluttransfusionen sowie perioperative Komplikationen definiert. Die Zielspanne der azetabulären Reorientierung wurde mit einem lateralen Center-edge (CE) Winkel von 25-35° und einem Azetabulum-Winkel (AC) von 0-10° festgelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Das mittlere Patientenalter zum OP-Zeitpunkt betrug 28,4 Jahre (12-50 Jahre). 64 Patienten waren männlich, 191 weiblich. Die mittlere OP-Dauer betrug in der MIS-Gruppe 91 Minuten (63-113) und 88 Minuten (50-168) in der WIS Gruppe (nicht signifikant). Eine perioperative Bluttransfusion war in keiner der beiden Gruppen erforderlich. Der Ziel-CE Winkel konnte in der MIS-Gruppe in 91%, in der WIS Gruppe in 88 % der Fälle erreicht werden (nicht signifikant). Der Ziel-AC Winkel wurde in 86 % bzw. 89 % der Fälle erreicht (nicht signifikant). Schwere Komplikationen wurden in keiner der beiden Gruppen beobachtet.

Der MIS PAO Zugang stellt ein sicheres OP-Verfahren dar und zeigte sich dem zuvor verwandten WIS Zugang im Hinblick auf die OP-Dauer, die azetabuläre Reorientierung, sowie die Transfusions- und Komplikationsrate gleichwertig. Eine relevante Überlegenheit des MIS Zugangs stellt die deutlich freiere postoperative Nachbehandlung dar.

Stichwörter Periazetabuläre Osteotomie, PAO, Zugang, minimalinvasiv, Hüftdysplasie



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Article published online:
15 October 2020

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