Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S255
DOI: 10.1055/s-0040-1717626
Vortrag
DKOU20-1196 Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Kann die Längenveränderung der posterolateralen Gelenkecke des Kniegelenks durch aktuelle Rekonstruktionstechniken nachgebildet werden? Eine biomechanische Studie.

J Glasbrenner
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
T Briese
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
MJ Raschke
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
H Nasri
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
A Frank
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
J Wermers
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
E Herbst
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
C Kittl
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Zur Rekonstruktion der posterolateralen Gelenkecke (PLG) des Kniegelenks sind verschiedene Operationstechniken beschrieben. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Längenveränderungen der anatomischen Strukturen der PLG zu erfassen und mit den Längenveränderungen der häufig verwendeten Rekonstruktionstechniken zu vergleichen.

Methodik: 8 humane Kadaverkniegelenke wurden in einem speziell angefertigten offenen Flexions-Extensions-Aufbau montiert und die einzelnen Muskelköpfe des M. quadriceps physiologisch beladen. An den anatomischen Insertionen des lateralen Kollateralbandes (LCL), der Popliteussehne und des popliteofibularen Bandes wurden Pins angebracht, über die ein reißfester Faden aufgespannt und über einen Drehgeber umgeleitet wurde. Über den Bewegungsbereich von 0 - 120 ° Knieflexion wurde die Längenveränderung der anatomischen Strukturen der PLG erfasst. Anschließend wurden Pins in die Insertionspunkte der Rekonstruktionstechniken nach Larson (Original und modifizierte Technik), Arciero, Laprade, Bousquet und Frosch entsprechend der Originalpublikationen eingebracht und die Längenveränderungen erfasst. Die statistische Analyse erfolgte mittels

2-Wege-ANOVA.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das femorale Insertionsareal des LCL hatte einen signifikanten Einfluss auf das Längenänderungsmuster (p <0,05). Aus dem anterioren Anteil des Epicondylus lateralis austretende Fasern zeigten eine Abnahme der Länge um 9,4 ±1,7 % von 0 auf 30 °, gefolgt von einer Längenzunahme um 5,6 ±2,1 % bis 70 ° und einer isometrischen Phase von 70° bis 120°. Fasern des posterioren Anteils des zeigten eine stetige Abnahme der Länge (12,4 ± 4,2%) von 0 bis 120°. Die fibulare Insertionsregion des LCL hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Längenänderungsmuster.

Während die Rekonstruktionstechniken der PLG nach Arciero, Laprade und die modifizierte Larson-Technik die Längenveränderungen der Popliteussehne nachbilden konnten, gelang es mit keiner der untersuchten Rekonstruktionstechniken das Längenänderungsverhalten des nativen LCL nachzubilden.

Die Faserregion der femoralen LCL-Insertion hat einen signifikanten Einfluss auf das Längenänderungsverhalten des LCL. Das komplexe Längenänderungsmuster der posterolateralen Strukturen konnte durch die in dieser Studie getesteten Rekonstruktions-Techniken nicht nachgebildet werden. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung der intraoperativen Überprüfung der Isometrie bei der Rekonstruktion der PLG.

Stichwörter: Posterolaterale Gelenkecke, Laterales Kollateralband, Popliteussehne, Rekonstruktion der posterolateralen Gelenkecke, Isometrie



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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