Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S257
DOI: 10.1055/s-0040-1717630
Vortrag
DKOU20-1213 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Einflussfaktoren auf das Outcome nach endoprothetischen Ersatz des Radiuskopfes bei nicht rekonstruierbaren Frakturen

U Bökeler
*   = präsentierender Autor
1   Marienhospital Stuttgart, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Stuttgart
,
F Kraft
1   Marienhospital Stuttgart, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Stuttgart
,
V Weisenberger
1   Marienhospital Stuttgart, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Stuttgart
,
U Liener
1   Marienhospital Stuttgart, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Stuttgart
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Bei nicht rekonstruierbaren Frakturen des Radiuskopfes ist der endoprothetische Gelenkersatz als Standardversorgung anzusehen.

Ziel dieser Untersuchung war es den Einfluss des Unfallmechanismus (Ellenbogenluxation vs. Keine Luxation, einer nicht optimalem Implantatgeometrie und des Prothesemodelles (bipolar vs. monopolar) auf die Funktion und das radiologische Outcome zu untersuchen.

Methodik: 48 Patienten mit nicht zu rekonstruierenden Frakturen des Radiuskopfes und -halses wurden im Zeitraum von 01/2008 bis 10/2018 in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des Marienhospitals Stuttgart mit einer zementfreien Radiuskopfprothese versorgt(33x bipolare Prothese Typ SBI, 15x monopolare Prothese Typ Mopyc)versorgt. 23 Patienten erlitten beim Unfall eine Ellenbogenluxation. 32 Patienten hatten begleitende knöcherne und/oder ligamentäre Verletzungen am betroffenen Ellenbogengelenk. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des Unfalls betrug 59,5 Jahre (28-84 J.). Intra- und postoperative Komplikationen wurden bei einem Patienten festgestellt (passagere N.radialis Affektion).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 40 Patienten konnten nach Ø 62 Monate (14-104 Monate) klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Im Morrey Score wurde mit Ø 88 Punkten (50-100P.) ein gutes Ergebnis erzielt. 20 zeigten ein exzellentes, 8 ein gutes und 12 ein befriedigendes Ergebnis. Radiologisch zeigten sich 37 der 40 Prothesen knöchern integriert, in einem Fall musste 23 Mon. nach Primärimplantation die Prothese entfernt werden. Eine nicht optimale Implantatgeometrie wurde in 12 Fällen beobachtet (11x Overstuffing, 1x Oversizing), 21 mal zeigte sich eine Lysesaum unterhalb des Prothesenkragens bei distal fest integrierter Prothese. Posttraumatisch arthrotische Veränderungen zeigten sich 16 mal. Patienten mit erlittener Ellenbogenluxation (n = 18) hatten eine signifikant schlechtere Funktion (Ø 82P. vs 92P.; p:0.01)und eine signifikante höhere Rate an arthrotischen Veränderungen (n = 10 vs. n = 6; p:0,04). Eine nicht optimale Implantatgeometrie führte zu einer erhöhten Anzahl von arthrotischen Veränderungen (n = 11 vs. n = 5) ohne wesentlichen klinischen Effekt (Ø 86P. vs 88P). Das Prothesenmodell hatte keinen Einfluss auf das klinische (Ø89 P. bipolar vs. Ø85 P. monopolar)und radiologische Ergebnis.

Mittelfristig lassen sich durch den endoprothetischen Ersatz des Radiuskopfes gute und sehr gute Ergebnisse erzielen. Negativen Einfluss auf das Ergebnis haben eine stattgehabte Ellenbogenluxation und eine nicht optimale Implantatgeometrie.

Limitationen dieser retrospektiven Studie sind die in den einzelnen Untersuchungsarmen niedrige Patientenanzahl sowie der weit gespannte Nachuntersuchungszeitraum.

Stichwörter: Radiuskopffraktur, Radiuskopfprothese, Ellenbogenluxation, Implantatgeometrie



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Article published online:
15 October 2020

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