Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S154
DOI: 10.1055/s-0040-1717720
Vortrag
DKOU20-725 Allgemeine Themen>13. Arthroskopische Chirurgie

Risikofaktoren einer konstitutionellen statischen posterioren Humeruskopfdezentrierung- Welchen Einfluss hat die Skapulamorphologie?

D Akgün
*   präsentierender Autor
1   Charite Universitätsmedizin, Centrum für muskulosketale Chirurgie, Berlin
,
P Siegert
1   Charite Universitätsmedizin, Centrum für muskulosketale Chirurgie, Berlin
,
K Thiele
1   Charite Universitätsmedizin, Centrum für muskulosketale Chirurgie, Berlin
,
F Plachel
1   Charite Universitätsmedizin, Centrum für muskulosketale Chirurgie, Berlin
,
M Minkus
1   Charite Universitätsmedizin, Centrum für muskulosketale Chirurgie, Berlin
,
P Moroder
1   Charite Universitätsmedizin, Centrum für muskulosketale Chirurgie, Berlin
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die konstitutionelle statische posteriore Schulterinstabilität (C1 nach ABC Klassifikation) gilt als eine präarthrotische Deformität, die zu einer posterior dezentrierten Omarthrose führen kann. Die Ätiologie dieser Pathologie ist weitgehend ungeklärt. Das Ziel dieser Arbeit war daher der Vergleich der Skapulamorphologie zwischen Patienten mit einer C1 Pathologie und gesunden Patienten mit einem zentrierten Humeruskopf.

Methodik In dieser Fall-Kontroll Studie erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten mit einer C1 Instabilität im Zeitraum zwischen 01/2018 und 11/2019. Vierzehn Schulter in 12 konsekutiven Patienten wurden eingeschlossen. Diese Patienten wurden mit 14 Schultern in 11 gesunden Kontrollen nach Alter und Geschlecht gematcht und Unterschiede in der Skapulamorphologie mittels CT-Untersuchungen analysiert. Folgende Parameter wurden bestimmt: Glenoidversion nach Friedman, glenohumerale und skapulohumerale Humeruskopfdezentrierung, Offsetwinkel (zwischen scapular blade axis Linie und der Linie, die den Glenoidmittelpunkt mit dem medialsten Punkt des Vaults verbindet), sowie glenoidales Offset (der Abstand zwischen dem Glenoidmittelpunkt und scapular blade axis Linie) und humerales Offset (der Abstand zwischen dem Humeruskopfmittelpunkt und scapular blade axis Linie).

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die durchschnittliche glenohumerale und skapulohumerale Dezentrierung war signifikant höher in der C1 Gruppe als in der Kontrollgruppe (0,58 vs. 0,51, p =0,016 und 0,76 vs. 0,55, p < 0,0001), ebenso wie die glenoidale Retroversion (18,9° vs. 3,9°, p < 0,0001). Die Glenoide und das Vault der C1 Gruppe waren in Relation zum Skapulakörper signifikant mehr nach anterior geneigt (Offsetwinkel, 165,5° vs. 172,4°, p =0,0003 und glenoidales Offset, 9,2mm vs. 4,6mm, p =0,0005), während der durchschnittliche Humeruskopfmittelpunkt in der C1 Gruppe ein posteriores Offset und in der Kontrollgruppe ein anteriores Offset hatte (-2,04mm vs. 3,08mm, p =0,012). Vermehrte skapulohumerale Dezentrierung zeigte signifikante Korrelationen mit einem erhöhten anterioren Offset der Skapula (erhöhtes glenoidales Offset und reduzierter Offsetwinkel) (r= 0,423, p =0,025 und r=-0,494, p =0,008), mit einem posterioren humeralen Offset (r=-0,728, p < 0,0001), sowie mit einer erhöhten Glenoidretroversion (r=0,889, p < 0,001).Sowohl eine vermehrte Retroversion des Glenoids, als auch vermehrtes anteriores glenoidales Offset und vermehrtes posteriores humerales Offset bedingen eine posteriore humerale Dezentrierung.

Stichwörter posteriore humerale Dezentrierung; posteriore Schulterinstabilität; Skapulamorphologie; Retroversion



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Article published online:
15 October 2020

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